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Anreise
13.30 Uhr - endlich, es klingelt, es ist geschafft. Noch nie habe ich mich so auf die Ferien gefreut. Die Schule ist momentan alles andere als lustig... Schnell fahre ich nach Hause. Silke hat schon ein leckeres Mittagessen bereitet und um kurz nach drei Uhr geht es los zum Flughafen. Wir spulen unserer kleines Routineprogramm ab - ich setze Silke mitsamt unseres gesamten Gepäcks (wir habe nur einen großen Rucksack, den Fotorucksack und einen fast leeren Tagesrucksack dabei :-)) am Terminal ab und fahre das Auto wie üblich in eine kleine Nebenstrasse ca. 15 Minuten zu Fuß vom Flughafen entfernt, wo wir das Auto kostenlos parken können.
Als ich zum Flughafen zurückkomme, hat Silke bereits unser Gepäck eingecheckt und bald darauf heißt es "ready for take off". Zunächst fliegen wir nach München, wo wir einen 2 1/2 stündigen Aufenthalt haben. Wir nutzen die Zeit und decken uns noch einmal mit Zeitschriften ein. Um 21.50 Uhr startet dann unser bis auf den letzten Platz belegter Riesenflieger - eine Boing 747 mit 600 Sitzplätzen - in Richtung Bangkog. Der Flug verläuft völlig problemlos, wenn auch das Schlafen auf einem engen Sitz in der Economy Class nicht gerade meine Leidenschaft ist. Nach knapp 11 Stunden landen wir pünktlich in Bangkok.
Als wir das Flugzeug verlassen, schlägt uns erst einmal schwül-heiße Luft entgegen. 33 Grad sollen es in Bangkok sein. Schnell verkrümeln wir uns im air conditioned Teil des Flughafens. In den zwei Stunden Aufenthalt in Bangkok bis zu unserem Anschlussflug plündern wir einen Geldautomaten und kaufen eine Simkarte für unser Handy. In Thailand kann man für 4,5 Cent die Minute telefonieren, was zum Buchen von Unterkünften mehr als praktisch ist. Die Zeit vergeht schnell und schon sitzen wir in der nächsten voll besetzten Boing 747 nach Phuket. Mit 45 Minuten Verspätung landen wir dort und sind mehr als glücklich, als unser in Hamburg eingecheckter Rucksack tatsächlich auch mit angekommt. |
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Da ich, als ich den Flug im letzen Herbst gebucht hatte, noch nicht wusste, wo wir in Thailand genau hin wollen und unsere Zeit sehr knapp ist, geht unsere Fahrt per Taxi weiter in das knapp 200km entfernte Krabi. Schnell ist ein Taxi gefunden, das uns für 50 Euro nach Krabi fährt. Leider hat der nette Fahrer überhaupt keine Ahnung, wie er dort hinkommen soll. Na, das kann ja lustig werden... Er hält mal da, mal hier und letztendlich findet er einen Freund, der schon einmal in Krabi war und uns begleitet.
2 Stunden später erreichen wir um 20.45 Uhr unserer schon aus Deutschland gebuchtes Hotel. Ein einfaches Doppelzimmer mit Klimaanlage (!) für umgerechnet 15 Euro. Nach einer kurzen Dusche machen wir uns auf den Weg in das Stadtzentrum, um noch etwas zu essen. Unendlich viele kleine Garküchen empfangen uns, in denen allerlei Köstlichkeiten zubereitet werden. Da dort etliche Touristen ganz unbekümmert essen, setzen wir uns auch dazu und bestellen einmal "Chicken with vegetables" und einmal "Chicken with mushrooms". Dazu eine Cola und eine Flasche Wasser. Das Essen war mehr als lecker und kostet letztendlich 3,- Euro für alles zusammen. Ja ihr habt richtig gelesen - nur 3,- Euro!! Wir schlendern noch ein bisschen durch die Gassen und lassen die Andersartigkeit dieser für uns völlig neuen asiatischen Welt auf uns wirken, bevor wir gegen 24 Uhr müde von der langen Reise ins wohl klimatisierte Bett fallen. |
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Angekommen im Paradies – Koh Lipe
Um 10 Uhr geht es dann zunächst mit einem Minibus ins 200km entfernte Hat Yao - ein kleines 100 Seelendorf, von dem aus ein Speedboot auf die Insel Koh Lipe starten soll. Geplante Abfahrt 13 Uhr... um 14 Uhr geht es dann endlich los (es leckt irgendwo noch Öl aus dem Motor...). Das Speedboot macht seinem Namen dann alle Ehre und flitzt über das Wasser in Richtung Süden. Wir haben unsere Windstopperjacken noch oben in den Rucksack gepackt, da wir denken, dass es evtl. vom Fahrtwind etwas kühl werden könnte. Jetzt wissen wir, dass wir auch die nächsten zwei Wochen nur in einer kurzen Hose mit einem T-Shirt bekleidet und Badelatschen verbringen werden. In Thailand ist es heiß!!! Es ist so heiß, dass einem beim bloßen Rumsitzen schon der Schweiß in Strömen läuft. 2,5 Stunden später erreichen wir Koh Lipe - ein Paradies auf Erden. Es ist einfach unglaublich. Schneeweißer Sandstrand, Palmen direkt am Strand und türkisblaues Wasser, das einem auch beim Baden bzw. Schnorcheln keine richtige Abkühlung verschafft, da es 29 Grad warm ist! |
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Da das Speedboot nicht am Strand anlegen kann, kommt eine Schar von Longtail Booten (kleine Holzboote mit einem Außenborder) zu dem Speedboot herausgefahren. Man wird gefragt, zu welcher Unterkunft man will, und wird dort hin gefahren. Diese "kleine" Zubringerfahrt ist aber extrem nass, da es sehr windig ist. Immer wieder werden wir total geduscht. Als wir endlich an dem Traumstrand ankommen, sind wir bis auf die Unterhose nass - eine angenehme Kühlung. Man darf nun aber nicht denken, dass wir die ersten Menschen auf diesem Island sind. Längst hat die Rucksacktouristenszene die Insel fest im Griff. „Neckermänner“ gibt es hier aber noch überhaupt nicht. Wir beziehen einen direkt am Strand gelegenen, sehr einfach ausgestatteten Bungalow mit Ventilator (ohne Klimaanlage, die auch nicht schlecht wäre). Das Klo wird in der Form gespült, dass man Wasser aus einer kleinen Schüssel, die man zuvor in der Dusche gefüllt hat, in die Kloschüssel kippt - naja, sehr, sehr einfach alles, aber Robinson Crusoe soll es auch nicht viel besser gegangen sein. Dafür kostet der Spaß pro Nacht nur 13,- Euro - für den ganzen Bungalow versteht sich. |
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Wir verbringen die Tage mit Faulenzen im Schatten am Strand und Schnorcheln. Da wir gesehen haben, wie viele Leute krebsrot von der Sonne geworden sind, greifen wir freiwillig zu Lichtschutzfaktor 30 und halten uns im Schatten auf. Zum Schnorcheln ziehen wir ein T-Shirt über, damit wir nicht in der Sonne verbrennen. Aber auch das Wasser bringt keine richtige Kühlung. Wir sind halt nur 700km nördlich des Äquators. Die Sonne steht nahezu senkrecht über uns und knallt vom Himmel. Die Kinder aus Europa - davon trifft man hier etliche - tummeln sich stundenlang im Wasser. Auf einer eintägigen Bootstour auf einem Longtail Boot erkunden wir die tolle Unterwasserwelt. An vier unterschiedlichen Stellen lassen wir uns ins Wasser und haben das Gefühl in einem Aquarium zu schwimmen. |
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Ein besonderes Highlight in Thailand sind die vielen Massageshops. An nahezu jeder Ecke kann man sich für kleines Geld massieren lassen – eine 1 stündige Thai-Massage kostet lediglich 6,- Euro und ist einfach sehr schön. Am Abend geht es dann in eines der vielen kleinen Restaurants, wo man u.a. sehr leckeren, superfrischen Fisch essen kann.
Es ist einfach wie in einem kleinen Paradies… |
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Krabi und der „James Bond Felsen“
Von Koh Lipe aus geht es per Speedboot zurück nach Hat Yao. Leider klappt der Bustransfer nach Krabi nicht richtig, da der Bus angeblich einen Unfall hatte (was ich nicht glaube...). So sitzen wir mit 15 anderen Touristen in der brütenden Hitze "in the middle of nowhere" und müssen mehr als zwei Stunden warten, bis ein anderer Bus da ist, der uns in die nächste Stadt transportiert. Von dort aus geht es dann mit einem öffentlichen Bus weiter bis nach Krabi. Die Busse sind echt nervig, da die Klimaanlage auf „Kühlschrank“ steht und aus mindestens zwei Fernsehern irgendwelche anstrengenden thailändischen Unterhaltungsshows dröhnen. Naja, um 19 Uhr sind wir dann endlich in Krabi. Wir beziehen wieder das Hotel, das wir von der Hinfahrt kennen und gehen auf den Markt essen. Auf dem Nachtmarkt von Krabi wimmelt es nur so von Menschen. Es gibt unendlich viele kleine Garküchen und es duftet an allen Ecken. Einige Sachen sehen für unsere europäischen Augen nicht gerade appetitlich aus, von denen lassen wir vorsichtshalber die Finger. Das Bestellen läuft mit ein paar englischen Brocken und mit Händen und Füssen ab. Man weiß zwar nie genau, was man tatsächlich bestellt hat, aber bisher ist alles mehr als lecker. |
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Um eines der Highlights im südwestlichen Thailand, den "James Bond" Felsen – Ko Tapu, zu besuchen, machen wir es diesmal ganz touristisch und buchen eine Tagestour. Eingepfercht mit 22 anderen Touristen in einen Minibus ging es nach Phangnga. Dort besteigen wir ein Longtailboot und werden zum Ko Tapu – dem „James Bond Felsen“ gebracht. James Bond machte die bizarre Felsformation durch den Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“ berühmt. Dieser Ort ist heutzutage aber kein Platz der Einsamkeit mehr. Hunderte von Touristen drängen sich, um ihr Beweisfoto zu schießen. Uns gefallen solche touristischen Massenaufläufe überhaupt nicht. Phuket ist halt nicht allzu weit entfernt…
Weiter geht es zum schwimmenden Dorf „Koh Panyee“, wo wir unser Mittagessen einnehmen. Auch hier ist alles leider sehr touristisch und der Charme des einst vermutlich recht interessanten Dorfes ist längst dahin. Wieder festen Boden unter den Füssen fahren wir zum „Monkey Cave Temple – Wat Suwankuha“, wo es in einer Höhle einen 15m langen Budda, der aus angeblich aus 30 Prozent Gold bestehen soll, zu sehen gibt. Außerdem kann man eine recht nette kleine Tropfsteinhöhle besichtigen. Davor springen mindestens 50 kleine Affen durch den Urwald, die ein paar sehr lebendige Fotomotive abgeben. Einen schönen Abschluss der Tour ist der „Manora Waterfall“, der in einem kleinen Naturschutzgebiet liegt. Mitten durch herrliche tropische Primärvegetation fließt das kühle Nass und lädt zum Baden und Fotografieren ein. |
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Khao Sok Nationalpark
Um Zeit zu sparen haben wir für 6.30 Uhr ein Taxi bestellt, das uns in den knapp 200km entfernten Khao Sok Nationalpark bringen soll. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln hätten wir einen ganzen Tag gebraucht, was angesichts unseres knappen Zeitbudgets pure Verschwendung wäre. So sitzen wir bereits um 8.45 Uhr im „Khao Sok Rainforest Resort“ beim Frühstück und sind glücklich, dass wir den ganzen Tag noch nutzen können. Bezogen haben wir einen sehr einfach ausgestatten Bungalow mit einem unglaublichen Ausblick – Mountain View. Der Bungalow kostet 11,- €, was dem ortsüblichen Preisniveau entspricht.
Der Khao Sok Nationalpark entspricht dem, was man sich so unter richtigem Dschungel vorstellt. Man fühlt sich wie in einem Gewächshaus aber einfach noch viel schöner. Bereits im Reiseführer haben wir von der „Rafflesia“ Pflanze gelesen, die eine parasitäre Pflanze ist und auf den Wurzeln einer Lianenart wächst. Das Besondere an dieser Pflanze ist aber, dass sie Einzelblüten mit einem Durchmesser von 60-80cm hat, die zu den größten Einzelblüten auf der Erde gezählt wird. Da diese Pflanzen tief im Regenwald versteckt sind, organisieren wir einen Führer, der uns auf kleinsten Pfaden zu diesen Pflanzen führt. Angeblich soll gerade eine blühen. Im Schweiße unseres Angesichts nehmen wir die 1 ½ stündige Wanderung (one way) in Angriff. Entlang eines kleinen Bachlaufes, den wir mehrfach queren, schlängelt sich der kaum wahr zu nehmende Pfad durch das Dickicht. Wir kommen an unglaublichen Urwaldriesen vorbei, die mit ihren weit ausladenden Brettwurzeln einen sicheren Halt auf der dünnen Vegetationsschicht gefunden haben. Immer wieder baue ich das Stativ auf und fotografiere die vielen Besonderheiten am Wegesrand. Unsere T-Shirts sind inzwischen komplett durchgeschwitzt. Bei Fotografieren nistet sich dann auch noch ein Blutegel zwischen meinen Zehen ein, der sich ein königliches Mal verspricht – uaaahhhh ekelhaft!!! Aufgrund des Giftes, das er mir in den Fuß gespritzt hat, hört der kleine Biss über Ewigkeiten nicht auf zu bluten. Endlich, nachdem wir einen steilen Hang hoch geklettert sind, sehen wir die Riesenblüten – leider bereits leicht verblüht. Ich finde das sehr schade, da ich ja ein paar nette Fotos von dieser Seltenheit machen wollte. Das nennt man Pech.
Am Nachmittag besuchen wir mit einem geliehen Motorrad (2.20 € für 4 Stunden J) eine Stelle mit unendlich vielen kleinen Affen, die aber von den Touristen leider gefüttert werden und von daher nicht mehr als ganz wild anzusehen sind. Ich mache unzählige Fotos von Bananen fressenden, schwimmenden, herumtobenden und wie wild poppenden Affen. Am Abend setzen wir uns zu einem sog. Affenfelsen an einem kleinen Fluss, wo unregelmäßig in den Abendstunden eine ganze Affenherde zum Trinken, Toben und Baden kommt. Wir haben Glück. Ab 17.30 Uhr kommen immer mehr Affen aus dem Regenwald. Nun fehlt mir aber doch mein 200-400mm Teleobjektiv, das ich aus Gewichtsgründen nicht mitgenommen habe. Von daher krempele ich die Hose hoch und stelle mich in den Fluss, um noch näher an die Affen heran zu kommen und wünsche den Blutegeln guten Appetit. Glücklicherweise gibt es keine in diesem Fluss, oder zumindest haben sie auf mich keinen Appetit. Mit 300 Affenfotos im Gepäck kehren wir glücklich zu unserer Unterkunft zurück.
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Am nächsten Morgen machen wir dann eine Ganztagestour mit einem französischen Pärchen und ein bis drei Führern auf den riesigen „Rajjaprabha-Stausee“, der größtenteils im Khao Sok NP. gelegen ist. Diese Touren sind nicht ganz billig (33,- € pro Person) lohnen sich aber sehr. Es war eine wunderschöne Tour, die früh am Morgen los geht und abends nach Anbruch der Dunkelheit wieder endet. Per Longtailboot geht es gemütlich über den Stausee. Wir sehen Seeadler, Affen in den Bäumen springen und sind von der wunderschönen Landschaft beeindruckt. Gegen Mittag machen wir Halt an einem kleinen schwimmenden Restaurant, wo wir mit leckerer thailändischer Kost versorgt werden, baden und mit einem Kajak am Ufer entlang paddeln können. Um zu einer gut versteckten Tropfsteinhöhle zu gelangen, müssen wir auf einem kleinen Pfad einen Hügel überqueren. Diese knapp 1 stündige Wanderung ist ein absolutes Highlight. Nachdem eine 1,5m lange, dicke giftgrüne Schlange vor uns über den Pfad gehuscht ist, entdecken unsere Führer etliche kleine Schönechsen. Jetzt wird die Geduld von allen Beteiligten gefordert, denn ich pirsche mich mit Stativ und Makroobjektiv langsam an die kleinen Tierchen ran und kann ein paar wirklich tolle Fotos machen. Danach besteigen wir ein langes Bambusfloß, mit dem wir zu der Tropfsteinhöhle fahren. Wir entdecken eine unendliche Pracht, die nur mit den Taschenlampen illuminiert werden kann. Auch hier kann ich schöne Fotos machen. So verbringen wir einen rundum tollen Tag, der sich mehr als gelohnt hat.
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Tauchsafari zu den Similan Islands
Das letzte große Highlight unserer Reise ist die Tauchsafari auf der M/V Manta Queen, ein speziell für Tauchfahrten ausgerüstetes Schiff. 4 Tage und 4 Nächte dauert die Tour, auf der 14 Tauchgänge eingeplant sind. Wir gehen mit gemischten Gefühlen an Bord, da ich ja bekanntlich kein Gruppenmensch bin und für 4 Tage mit 22 weiteren Reisenden auf engstem Raum kann schon so einiges an Gruppendynamik hervor gerufen werfen. Allem Unken von Silke zum Trotz war es völlig problemlos und supernett. Auch wenn wir nicht mit jedem etwas anfangen konnten, so waren doch einige sehr nette Leute an Bord. Mit 24 Touristen und 13 Crewmitgliedern stoßen wir abends in See und schippern zu den 70km entfernten Similan Islands – eines der 10 besten Tauchreviere weltweit.
Schon beim ersten Briefing werden wir über die kommenden Tage ausführlich informiert. 4 Tauchgänge am Tag – ich ahne Böses. Nach dem Briefing nimmt mich mein Tauchlehrer Pino (ein sehr netter Italiener in meinem Alter) zur Seite und weist mich darauf hin, dass ich mit meinem „Open Water Diver“ hier nicht sehr weit komme, da ich mit dem Tauchschein nur bis 18m tauchen darf, sie hier aber fast immer bis auf 30m runter gehen. Ich entschließe mich also kurzfristig den „Advanced Open Water Diver“ Schein zu machen, mit dem man bis 30m tauchen darf. Kurzerhand drückt mir Pino das 370 Seiten starke Lehrbuch in die Hand und sagt: „ Lernen!!!“ Ich will nicht schon wieder unendlich viel Zeit mit dem Lernen von theoretischen Tauchinhalten verschwenden. Als er meinen entsetzten Blick sieht, winkt er ab und versichert mir, dass der „Advanced Open Water Diver“ längst nicht so aufwendig sei, wie der „Open Water Diver“. Ich lerne trotzdem in der Nacht die ersten Kapitel… Am Ende ist alles halb so schlimm und ich kann mich jetzt als „Advanced Open Water Diver“ bezeichnen. |
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Die erste Nacht auf dem Schiff wird allerdings eine Horrornacht, da die Klimaanlage auf Höchstleistung steht und man sie nicht regeln kann. So frieren wir uns mehr als den Hintern ab und ich wache am nächsten Morgen mit starken Kopf- und Halsschmerzen auf. Na, das kann ja lustig werden! Wie bereits am Vorabend erfahren, sieht unser Tagesablauf für die nächsten Tage wie folgt aus:
Aufstehen 6:30 Uhr, kleines Frühstück, 1. Tauchgang, großes Frühstück, 2.
Tauchgang, Mittagessen, 3. Tauchgang, kleiner Imbiss, Nachttauchgang (tauchen
mit einer Taschenlampe in völliger Dunkelheit - uaaahhhh) und dann Abendessen und
Schlafen. Bereits am ersten Abend bin ich aufgrund einer aufziehenden Grippe so kaputt, dass ich das Abendessen nicht mehr erlebe. Am nächsten Tag will ich deutlich weniger Tauchen (nur zwei Tauchgänge), aber aus meinem Vorsatz wird einfach nichts. Die Unterwasserwelt ist so beeindruckend, dass ich mich unmöglich ins Bett legen kann. Das eigentliche Highlight kam dann aber am „Richelieu Rock“ – ein Felsen mitten im Meer gelegen, der in den 80er Jahren durch Jacques Cousteau berühmt gemacht worden ist. So etwas muss man gesehen haben, sonst glaubt man es nicht. Die in allen Farben leuchtenden Korallen, tausende von Fische – es ist ein wahnsinniges Gefühl, wenn man durch einen Fischschwarm taucht – und immer in der Hoffnung Haie oder Mantas zu sehen, die hier sehr häufig vorbei kommen. Aber auch schon der Anblick von einem Barrakuda Schwarm lässt einen vor Ehrfurcht innehalten. Silke ist immer geschnorchelt und hat sich die phantastische Unterwasserwelt von oben angeschaut. Am letzten Tag konnte ich nicht mehr tauchen, da wir am darauffolgenden Tag nach Bangkok fliegen wollten und man 24 Stunden vorher nicht mehr tauchen darf. So gehe ich also mit Silke schnorcheln und man mag es kaum glauben, wir haben zwei große Haie und 2 tolle Wasserschildkröten als krönenden Abschluss zu Gesicht bekommen. Was will man mehr? Das Essen an Bord war einfach super und es herrschte eine sehr angenehme Stimmung an Bord. Wir können eine Tauchsafari uneingeschränkt weiter empfehlen. Es war ein super Erlebnis.
Bangkok (geschrieben von Silke)
Gegen Mittag kommen wir in Bangkok an und sind überrascht, wie ordentlich der Verkehr abläuft. Im Vergleich zu Kairo, wo wir Weihnachten waren, halten sich hier alle an die Fahrspuren und nehmen auch die Ampeln ernst. Auch sind die meisten Autos in einem sehr viel besseren Zustand als dort.
Unser Hotel liegt ganz in der Nähe des Königpalastes. Da wir es von Deutschland aus gebucht haben, ist es recht preiswert. Unser Zimmer liegt zwar in der hintersten Ecke, ist aber groß, mit Klimaanlage und Badezimmer ausgestattet. Wir sind zufrieden.
Obwohl Uwe sich mehr krank als gesund fühlt, brechen wir ziemlich bald zum Wochenendmarkt auf. Ein Taxifahrer, der sich bereit erklärt nach dem Taxameter zu fahren, bringt uns in 20 Minuten dorthin. Der Markt erscheint uns riesig und unübersichtlich. Die Stände sind mit Waren überladen, von Antiquitäten bis hin zu Klamotten gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Die Menschen, bestimmt nur Touristen, schlängeln sich durch die Gänge. Fast jeder hat bei der Hitze ein Getränk in der Hand. Wir fühlen uns etwas überfordert und kaufen gerade mal 2 T-Shirts und ein paar Armreifen. Nach ca. 2 Stunden verlassen wir den Markt und finden uns kurze Zeit später auf einem reinen Obst- und Gemüsemarkt wieder, der fast nur von Einheimischen besucht wird. Hier erstehen wir bereits geschältes Obst – Uwe bevorzugt Pomelos, ich Ananas – und setzen uns an den Straßenrand für unser spätes Mittagessen.
Bei der kurzen Pause im Hotel stellen wir fest, dass unser Fernseher nur thailändische und britische Programme empfängt. Wir entspannen also auf Englisch.
Abends gehen wir in die berühmte Khaosan Road. Hier gibt es neben Mc Donald’s und Burger King viele Restaurants, Klamottenläden und –stände, Massagen, Maniküren und Apotheken. Fälschungen vieler Art kann man für kleines Geld kaufen. Ich glaube, Uwe hat sich insgesamt 11 T-Shirts zugelegt. Ich bin da nicht so entscheidungsfreudig. Da wir nun so langsam Hunger bekommen, setzen wir uns in eins der Lokale und bestellen uns etwas zu essen. Was bisher noch als Lebendigkeit durchging, entwickelt sich jetzt zu Lärm, da eine Fußballübertragung angestellt wird, der ich normalerweise sofort ausweiche. Das Essen überzeugt uns auch nicht so richtig. Da Uwe sich nicht unbedingt besser fühlt, gehen wir früh ins Hotel zurück.
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Am nächsten Morgen ist Uwe noch mehr erkältet. Dennoch schleppt er sich in den goldenen Königspalast und macht auch noch schöne Fotos. Zur Erholung gehen wir an den Fluss und machen für viel Geld eine einstündige Tour durch die Kanäle Bangkoks. Hier bekommt man ein wenig mehr von der Vielfalt und der Armut, die es in dieser Stadt gibt, mit.
So richtig tragen unsere Unternehmungen nicht zu Uwe Genesung bei. Er will nur noch ins Bett. Ich gehe an den Pool im Hotel und lege mich für kurze Zeit noch einmal in die thailändische Sonne. Das halte ich natürlich nicht lange aus, denn die Sonne powert auch hier.
Etwas unlustig mache ich mich dann allein in die Chinatown auf. Der Weg dauert zu Fuß ca. 45 Minuten. Da Sonntag ist, ist auf den Straßen in Chinatown wenig los. Einzig der Markt in der Pahurat Road ist belebt. Dort werden hauptsächlich Kurzwaren angeboten. Knöpfe in jeder Variation, ebenso Stoffe und anderes Zubehör. Ich bin dort eine Exotin, denn hier sind wirklich nur Asiaten unterwegs. Nach einem kurzen Stopp im Seven/Eleven schlendere ich auf einem anderen Weg zurück ins Hotel. Ich komme noch an einem Park vorbei und setze mich dort mit meiner Wasserflasche auf die Bank. Ca. 20 Thailänderinnen und vielleicht 4 Thailänder machen dort unter Anleitung Airobic auf der Wiese. Viele Menschen joggen. Ich könnte mich bei der Schwüle überhaupt nicht sportlich betätigen. Allein beim Gehen verbrauche ich ja schon unendlich viel Flüssigkeit.
Zurück im Hotel erfahre ich von Uwe, dass er jetzt genug vom thailändischen Essen hat. Er will zu Burger King, denn inzwischen hat er neben Fieber auch Durchfall. Wir bummeln noch ein wenig auf der Khaosan Road hin und her, kaufen mir noch ein, zwei Sommerhosen und gehen früh schlafen.
Mit Schlafen wird es aber nicht so richtig was, da Uwes Durchfall ihn jetzt beherrscht. Gegen 3 Uhr morgens greifen wir dann endlich zum Imodium, das ihn dann auch ein wenig schlafen lässt. Morgens gegen 7 Uhr gehe ich das erste Mal los, um eine Elektrolytlösung für den Kranken zu erwerben. Die Apotheken haben aber leider noch geschlossen, bei meinem zweiten Gang ist das Zeug in zwei Apotheken ausverkauft, die anderen beiden öffnen erst um 10 Uhr. Glücklicherweise bekomme ich es dann, da auch mich der Durchfall in etwas harmloserer Form erwischt hat. Ich lasse mir noch die Finger- und Fußnägel verschönern und dann geht es los in Richtung Heimat.
Gegen Mitternacht trudeln wir vollständig zu Hause ein. Die Flüge waren problemlos, einzig die Länge war anstrengend. Im Airbus von Bangkok nach München hatten wir eine perfekte Mattscheibe vor uns. Wir konnten Filme und Fernsehen gucken, Musik hören und spielen. Da auch die Beinfreiheit erträglich war, haben wir sogar geschlafen.
In Deutschland empfängt uns Schnee und Eis. Ein Temperatursprung von annähernd 40°C! Nun, wir haben viel Sonne getankt. Ich stürze mich in die Arbeit, während Uwe fast noch 2 Wochen braucht, bis er wieder gesund ist.
Dennoch war Thailand ein schönes Erlebnis - ein Eintauchen in eine andere faszinierende Welt, die ich sicher noch mehr erforschen möchte. Mal sehen, wann es soweit ist. |