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| Man wundert sich immer wieder, wie schnell die Zeit vergeht - 5 Wochen sind wie im Flug verstrichen. Gerne hättten wir noch 3 Wochen rangehängt :-). Um es kurz zu machen: wir hatten eine supertolle Reise ohne besondere Vorkommnisse der negativen Art. Mosambik überwältigte uns mit seiner Andersartigkeit - das ist Afrika so wie man es sich vorstellt. Botswanas Tiewelt ist kaum zu toppen und die Tour durch das Kaokoveld - im Norden Namibias gelegen - war einfach wunderschön. Aber ich möchte nicht zuviel vorweg nehmen. Silke hat einen langen Reisebericht geschrieben, in dem ihr alles genauestens nachlesen könnt. |
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Donnerstag, der 12.7.2007
Allen Unkenrufen zum Trotz – Iberia hat bei vielen unserer Freunde einen schlechten Ruf - , landeten wir pünktlich um 10.30 Uhr in Johannesburg. Da wir im Flugzeug relativ weit vorne saßen, konnten wir dieses auch sehr schnell wieder verlassen und standen nur kurze Zeit später an der Gepäckausgabe. Hier wurde unsere Geduld das erste Mal richtig auf die Probe gestellt - nachdem die erste Tasche recht schnell gekommen ist, mussten wir auf die zweite umso länger warten. Nach 1 h und 15 Minuten war sie endlich da. Besonders spannend war der Zettel vom deutschen Zoll in Berlin, der in der mit einem Vorhängeschloss gesicherten Tasche lag. Auf diesem wurden wir über die Kontrolle des Gepäcks informiert. Man muss also davon ausgehen, dass der deutsche Zoll Vorhängeschlösser knackt und diese anschließend mit selbigen wieder verschließt....
Als wir den Flughafen verließen, wartete draußen schon ein Fahrer der Firma Britz, um uns abzuholen. Nur kurze Zeit später übernahmen wir unseren Toyota Hilux 3,0 l Diesel, der nun unser hoffentlich treuer Gefährte in den nächsten 5 Wochen werden sollte. Bis alle Formalitäten erledigt und uns alle Kleinigkeiten des Autos erklärt waren, war es 14 Uhr. Die Zeit drängte ein wenig, da wir mit unseren Freunden Ruth und Uwe am Abend auf dem 300km entfernten Campingplatz in Lydenburg verabredet waren. Also machten wir noch recht zügig in einem hervorragend ausgestatteten Supermarkt einen Großeinkauf und verließen um 15.15 Uhr Johannesburg. Die Parkoplatzwächter liefen mit Maschinengewehren herum. Das irritierte uns schon ein wenig.
3 Stunden später erreichten wir den Campingplatz in Lydenburg und verbrachten einen netten Abend bei Steaks, Bier, Savanna Dry und 6°C. Es gab viel zu erzählen, bevor wir recht müde ins Dachzelt kletterten.
Freitag, der 13.07.2007
Da es abends immer schon um 18 Uhr dunkel ist, stehen wir mit der ersten Dämmerung auf, um den Tag nutzen zu können. Heute hieß es "Aufstehen um 6 Uhr" - für den Urlaub eine nicht gerade nett klingende Zeit, aber wenn man schon um 20 Uhr im Bett liegt durchaus akzeptabel. Schnell war alles eingepackt und wir verließen Lydenburg in Richtung Sabie über den Long Tom Pass, der es immerhin auf 2150m bringt. Auf der Passhöhe pfiff ein eisiger Wind und eine dichte Wolkendecke versperrte uns die Aussicht. Wir tasteten uns durch den Nebel wieder den Pass hinunter und erreichten bereits um 8 Uhr Sabie. Unser erster Weg führt in einen Supermarkt, um Instant Cappuchino zu kaufen, der uns am nächsten Morgen ein wenig einheizen sollte. Der Supermarkt war aber sehr viel schlechter sortiert als der in Johannesburg und daher verließen wir selbigen ohne Erfolg.
Rund um Sabie gibt es eine Vielzahl wirklich toller Wasserfälle. Zunächst besuchten wir den Lone Creek Fall, der bei Sonnenschein bestimmt sehr spektakulär ausgesehen hätte. Das Gleiche galt auch für den für die Bridal Falls. Nur für 10 Sekunden blickte die Sonne durch ein Wolkenloch und ließ uns erahnen, wie schön es hier bei toller Sonne sein könnte. Weiter ging es zu den Forrest Falls, die aber nur über einen 2 km langen Trail zu erreichen waren. Wir mussten schon ganz schön suchen, bis wir endlich den Trailhead gefunden hatten. Uns war schon ein bisschen mulmig zumute, die Autos alleine auf dem Parkplatz stehen zu lassen. Aber was soll man machen? Ein bisschen Bewegung tut ja immer ganz gut... Nach einer halben Stunde hatten wir die kleinen, aber netten Forrest Falls erreicht. Zurück an den Autos waren wir sehr froh, dass sie unversehrt waren.
Wir fuhren weiter bis nach Graskop und buchten uns erst einmal auf dem Panorama Camping ein, bevor wir uns auf zur Shopping Tour durch den kleinen Touristenort Graskop machten. Derzeit war wirklich keine Hochsaison und daher wirkte alles sehr überschaubar. Silke und ich waren aber nun wirklich noch nicht in Souvenirkaufstimmung und so konnten wir all unsere Taler zusammenhalten. Den Sonnenuntergang - inzwischen schien die Sonne - wollten wir am "Gods Window" genießen. Auch wenn der Ausblick sehr schön war, so hat es mich nicht sonderlich beeindruckt. Leider verschwand die Abbruchkante des Hochplateau sehr schnell im hatten Schatten der untergehenden Sonne und bessere Sonnenuntergänge hatte ich auch schon gesehen. Lediglich der Ausblick bei der "Pinnacle" war sehr schön - aber auch hier gab es bereits lange Schatten.
So kehrten wir recht schnell und sehr hungrig nach Graskop zurück, wo wir Pancakes in "Harries Pancake House" essen wollten. Leider hatte dieses bereits geschlossen - Nebensaison... So landeten wir letztendlich bei einem Portugiesen und konnten unseren Hunger in einem wohl temperierten Restaurant mit mosambikanischen Spezialitäten stillen.
Um 18.30 Uhr waren wir auf dem Campingplatz zurück und schlossen um 20 Uhr die Augen. |
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Samstag, der 14.07.2007
Als wir am Morgen um 6 Uhr aufstanden, zeigte das Thermometer wieder nur 4 °C – einfach sau kalt!!! Aber es sollte heute besser werden. Kein Wölkchen war am Himmel und es zeichnete sich ein toller Sonnenaufgang ab. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg in Richtung Berlin Falls, nicht aber ohne zuvor den Geldautomaten in Graskop geplündert haben. Angekommen an den Lisbon Falls stellte ich fest, dass die Sonne mal wieder aus der falschen Richtung kam – der Wasserfall lag im Schatten. Man merke: den Lisbon Fall besucht man am Nachmittag, damit man den ansonsten tollen Wasserfall in der Sonne liegen hat. Nur wenige Kilometer später waren wir am Berlin Fall. Was die Sonne anbetrifft, gilt für diesen Wasserfall das Gleiche wie für den Lisbon Fall – Sonne am Nachmittag.
Dafür verfielen wir in einen Kaufrausch an den vielen afrikanischen Ständen mit Kunsthandwerk. Am Ende hatten wir zwei Tischdecken und eine ca. 10kg schwere Giraffen Steinskulptur erstanden. Wie wir das Teil nach Hause bringen sollen war uns allerdings völlig unklar. Ich denke, wir müssen am Check-In in Johannesburg sehr, sehr nett zu den Damen sein. Jetzt müssen wir das wunderschöne Riesenteil aber erst einmal unbeschadet über die Pisten des südlichen Afrikas befördern. Ruth und Uwe schlugen übrigens nicht minder zu: Steinskulpturen, Trommel, Decken und Rasseln wechselten ihre Besitzer.
Das nächste Highlight waren die „Bourkes Pothols“ – das war allerdings ein wirkliches Highlight. Bei optimalen Lichtbedingungen (man sollte gegen Mittag dort sein, damit man auch ordentliches Licht in der Schlucht hat) verfiel ich in einen Fotorausch. Jetzt kam endlich mein neuer Graufilter zum Einsatz, um berauschende Wasserfallaufnahmen zu machen. Nachdem ich meinte die Geduld von Silke, Ruth und Uwe ausreichend auf die Probe gestellt zu haben, ging es weiter zu den „3 Rondevals“. Der Blyde River Canyon soll nach dem Grand Canyon (USA) und dem Fishriver Canyon (Namibia) der drittgrößte Canyon der Welt sein. Uns beeindruckte der Canyon deutlich mehr, als der Fishriver Canyon in Namibia, auch wenn wir für optimales Fotolicht ein paar Stunden zu früh waren. Am späten Nachmittag ist vermutlich das beste Fotolicht. Ich machte dennoch ein paar nette Panoramafotos vom Canyon.
Eigentlich wollten wir ja noch eine Nacht in der Gegend bleiben, aber da es gerade mal 14 Uhr war, machten wir uns noch auf den Weg in den „Krüger National Park“. Am „Orpen Gate“ kam dann erst einmal die Enttäuschung – all camps are fully booked. Wer mich aber kennt weiß, dass ich nicht so schnell aufgebe. Ein bisschen jammern, ein bisschen treudoof gucken und wir hatten auf wundersame Weise doch noch einen Platz in einem Camp bekommen – zwar nicht das Wunschcamp, aber immerhin im Krüger NP. Der folgende Gamedrive war für uns verwöhnte „Etosha NP“ Besucher noch nicht so berauschend. Ein paar Elefanten, eine Giraffe, Zebras, Warzenschweine, Springböcke und Nyalas waren zwar eine ganz nette Ausbeute, aber unter einem 20 köpfigen Löwenrudel sind wir nicht zufrieden zustellen J.
Gegen 17 Uhr kehrten wir zum Camp zurück und beendeten den Tag mit einer netten Grillung. |
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Sonntag, der 15.07.2007
Um Viertel nach Fünf fing Uwe an, mich zu wecken. Wir wollten pünktlich durchs Gate, damit wir auch ja keinen Löwen verpassen. Nun der Morgen hatte ganze 2 Grad und so fiel die Dusche weg. Sie wurde durch einen heißen Tee bzw. Pulvercappucino ersetzt. Wir hatten mit offenem Zelt geschlafen, während Ruth und Uwe sich ganz zugemacht hatten. Die Quittung war, dass es in ihrem Zelt tropfte und ihre Kopfkissen nass waren.
Nun, wir verbrachten den Tag unabhängig voneinander und trafen uns erst um halb sechs Uhr abends im Crocodile Bridge auf dem Zeltplatz wieder. Den Abend beschlossen wir wieder mit Grillen und viel Spaß. Um 20.0Uhr froren wir noch nicht und konnten direkt einmal etwas länger vor dem Zelt sitzen.
Die Fahrt durch den Krügerpark war spannender als ich erwartet hatte. Fast direkt hinter dem Tor saßen ein Löwe und eine Löwin. Wir wollten warten, bis sie schön in der aufgehenden Sonne liegen würden. Leider gingen die zwei vorher weg. Bei der ersten Schotterpiste erforschte Uwe das Klappern unseres Autos und stellte fest, dass am rechten Hinterrad die dritte Lage des Federpakets zerbrochen war. Nun müssen wir morgen in die Werkstatt statt direkt nach Mosambik fahren.
Danach verbrachten wir viele kalte Minuten vor einem riesigen Baum, der mit einer ganzen Horde Tchakma-Paviane besetzt war. Die Tiere ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen und aßen die Früchte des Baumes. Die kleinen wurden von ihren Müttern gesäugt, die mittleren tobten durch den Baum und der Chef saß ganz oben und war einfach nur da. Andere lausten sich gegenseitig.
Weitere Highlights waren die Hippos und die Krokodile am Silolweni-Damm. Am Sunsetdamm gab es ebenfalls Krokodile, die aber meist nur faul in der Sonne lagen. Hier beeindruckten uns die Vögel viel mehr. Ein Graureiher saß in Position und ein afrikanischer Löffler durchstöberte vor uns das Wasser. Ein Nimmersatt fing vor unserer Linse sogar einen Fisch und schluckte ihn ganz lebendig hinunter. Währenddessen schwamm ein Babykrokodil hinter ihm, wovon er sich ganz und gar nicht beeindrucken ließ. Sogar ein Nashorn ließ sich in einem etwas von der Straße entfernt liegenden Wasserloch sehen. Leider blieb es dort drin stehen, so dass es auf den Fotos nun etwas kürzere Beine hat.
Zwischendurch sahen wir auch noch Büffel, Schakale, Impalas, Nyalas, Zebras, Warzenschweine, Gnus, Streifenhörnchen und einige lebensmüde Gelbschnabeltokos, die einfach auf der Straße sitzen bleiben, wenn ein Auto kommt. Sie gehen höchsten einen kleinen Schritt zur Seite. Insgesamt war das eine abwechslungsreiche und schöne Tour. |
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Montag, der 16.7.2007
Wir starteten gegen 6.30 Uhr in Richtung Malelane. Die 5 Grad am Morgen kamen uns gar nicht mehr so kalt vor.
Die Toyotawerkstatt dort war bereits seit 5 Minuten geöffnet und ein kompetenter Mechaniker inspizierte Das Auto. Er meinte, dass die Federpakete auf beiden Seiten verstärkt werden müssten. Leider hatten sie keine Ersatzteile da und die Bestellung würde dauern. Er schickte uns nach Nelspruit, das 60 km weit weg war. Dort gab es eine Firma, die auf die Reparatur von Federpaketen spezialisiert war. Tatsächlich schafften es die beiden schwarzen Mitarbeiter dort in 1 ½ Stunden das Auto wieder fit zu bekommen. Da sage noch mal einer, dass gehe in Südafrika nicht. Die Verleihfirma hat die Kosten übernommen, so dass wir „nur“ einen halben Urlaubstag drangeben mussten.
Gegen 11 Uhr trafen wir dann Ruth und Uwe in Malelane wieder, die den Morgen im Krügerpark verbracht hatten. In einem beeindruckend riesigen Supermarkt kauften wir Berge von Lebensmitteln, die uns in Mosambik ernähren sollten. Dann begaben wir uns auf den Weg in Richtung Inhambane. An der Grenze gesellte sich ein junger Schwarzer zu uns, der uns bei den Formalitäten half. Das sah ungefähr so aus, als wenn man Privatpatient ist. Er sorgte dafür, dass wir überall sehr schnell dran kamen und der ganze Grenzübertritt nur ca. ½ Stunde dauerte. Wir hatten unsere Visa allerdings schon in Deutschland organisiert. Zum Schluss wollte er pro Auto 100 Rand (ca. 10€) haben.
Dann begann die Fahrt durch ein völlig anderes Afrika, als wir es bisher gesehen hatten. Die Straße, fast die ganze Zeit super gut asphaltiert, erinnerte an Europa. Die Menschen allerdings weniger. Zu Anfang war es unheimlich versifft. Am Straßenrand lag extrem viel Müll.
Die erste Straßenkontrolle hatten wir ca. 500m nach der Grenze. Der Polizist sagte fröhlich Hallo und fragte uns, wo wir hin wollten. Als wir ihm unser Ziel nannten, suchte er unser Boot. Ohne Boot könne man dort nicht hin fahren. Dann durften wir weiter.
Das Leben der Menschen hier spielt sich offensichtlich am Straßenrand ab. Immer mehr Leute liefen dort rum. Die Frauen alle in den typischen Wickelröcken, die auch bei uns mal modern waren, in Kombination mit allen erdenklichen Oberteilen. Die meisten tragen zusätzlich ein Kleinkind mit sich rum. Entweder ist es auf den Rücken gepackt oder vor den Bauch gewickelt. Zusätzlich sieht man hier die Frauen, die schwer aussehende Dinge wie Wasserkanister und ähnliches auf dem Kopf tragen. Eine Frau, die ich beobachtet habe, hat darüber hinaus auch noch mit ihrem Handy gespielt. Die Männer und Jungen tragen fast alle Hosen und T-Shirts. In Maputo wurde es dann sehr spannend. Dort war ein buntes Treiben mit Verkaufsständen aller Art zu beobachten. Dabei darf man sich das nicht so geordnet wie bei uns vorstellen, sondern es herrscht ein buntes Durcheinander. Alle liefen kreuz und quer über die Hauptdurchgangsstraße des Ortes, Busse wurden beladen, Fahrradfahrer waren auf der falschen Seite unterwegs. Unendlich viele Kinder waren zu sehen. In meinem Kopf entstand der Eindruck von einem unübersichtlichen Gewusel.
Nach Maputo waren zwar weniger Menschen am Straßenrand, aber es gab kaum einen kurzen Abschnitt ohne mindestens einen von ihnen. Die Dörfer mit den Hütten, die ich aus meinen Kinderbilderbüchern kenne, standen immer ein wenig zurückgesetzt versteckt und geschützt durch große Pflanzen zwischen den Feldern. Bis weit nach Xai-Xai waren die Hütten rund später wurden sie eckig. Es gab jetzt auch Kinder oder junge Männer, die versuchten, Tüten mit Nüssen an uns zu verkaufen, indem sie sie vor unserem Auto hin und her schwenkten.
In fast jedem offiziellen Dorf – also eins mit Namensschild – gab es auch Verkaufsstände in Betonhäusern und meist auch eine Polizeistation. Einen richtigen Blitzer haben wir auch gesehen. Besonders eindrucksvoll fand ich, wie die Mosambikaner ihre Autos beladen. Es passen mindestens 15 – 20 Menschen auf die Ladefläche eines Pick-ups. Wenn Gepäck befördert werden soll, ist es meistens in Plastik eingewickelt. Diese Bündel werden dann auf dem Auto oder dem Bus hoch gestapelt und mit Schnüren befestigt. Es ist nur schwer vorstellbar, wie hoch sie hier gehen. Eigentlich muss das Ganze bei einem kräftigeren Windstoß oder einer engen Kurve aus dem Gleichgewicht geraten.
In Xai-Xai hatten wir dann keine Lust mehr weiter zu fahren, da wir nicht im Dunkeln unterwegs sein wollten. Wir fuhren dort zum Strand runter und gingen auf den Campingplatz Parque do Xai-Xai. Auf dem hinteren Teil des Geländes waren wir anfangs ganz allein und suchten uns einen netten Platz unter Kiefern. Der Wächter brachte uns noch eine LKW-Felge als Grill und wir waren ganz zufrieden. Das Wetter war sehr mild, so um die 15 Grad und wir haben wieder fürstlich gespeist. Ruth und Uwe halfen 2 jugendlichen Angebern mit ihren lauten und stinkenden Quads einen Reifen aufzupumpen.
In dieser Nacht reichte uns ein Schlafsack als Zudecke. |
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Dienstag, den 17.7. 2007
Nach einem gemütlichen Frühstück mit 2 Tassen Tee verließen wir so gegen 8.45 Uhr den Zeltplatz, um uns noch etwas die direkte Umgebung anzuschauen. Wir warteten vor dem Tor auf Ruth und Uwe, die jedoch nicht hinterher kamen. Nach einer Viertelstunde erkundigten wir uns, was denn los sei und erfuhren, dass sie ihre Videokamera nicht finden konnten. Sie hatten all ihr Gepäck ausgeladen und suchten und suchten, fanden sie aber nicht. Vielleicht hatte ihre gute Tat vom Vortag sich gerächt??? Oder war jemand während des Morgens unbemerkt an ihr eventuell kurz mal offen stehendes Auto gegangen. Wir werden die Wahrheit wohl nie erfahren. Etwas frustriert ging unsere Reise weiter.
Ab Xai-Xai war die Straße für ca. 100 km in ziemlich schlechtem Zustand. Die Schlaglöcher reihten sich aneinander und man musste schon ganz schön aufpassen, wo man hinfuhr. Die Sonne knallte vom Himmel und die Menschen legten wieder lange und kurze Strecken zu Fuß zurück. Selbst die Kinder sind in die Feldarbeit, die Verkäufe, das Wasser holen und die Kinderbetreuung eingebunden. Wir sahen allerdings auch recht viele Schulen. Es war aber vom Auto aus nicht wirklich zu beurteilen, wie viele der Kinder und Jugendlichen dort auch hingehen. Uwe stieg einige Male aus, um Menschen zu fotografieren. Die meisten wollten das aber nicht. Sie zeigten eine große Scheu gegenüber dem Fotoapparat oder sie wollten Geld dafür haben. Lediglich 3 kleine Jungen, denen er erst Holz abkaufte, machten mit viel kindlicher Freude bei einer kleinen Fotosession mit. In einem Ort erstanden wir kleine Bananen und eine riesige Ananas.
Für die 260 km haben wir gut 3 ½ Stunden gebraucht. Dann waren wir in Barra, einem zu Inhambane gehörenden Strand. Dort suchten wir erst den Campingplatz White Sand, der nur über eine Tiefsandstrecke und bei Ebbe zu erreichen ist. Die Anlage dort ist wunderschön, nur leider war sie völlig verlassen. Der Besitzer war in Südafrika und es gab nur viele Arbeiter, die an Ferienhäusern weiterbauten.
Da wir nicht drei Nächte ganz allein in einer traumhaft schönen Umgebung mit Palmen und weißem Strand sein wollten, fuhren wir zurück und schauten uns auch eine Lodge mit netten Cottages an. Für 1075 Rand (110€) hätten wir ein sehr nettes mieten können. Wir entschieden uns jedoch zum Lighthouse-Campinplatz zu fahren und fanden dort, nach der Bewältigung einer recht eindrucksvollen Tiefsandstrecke, einen idyllischen Zeltplatz unter Kiefern, der von drei Seiten vom rauschenden Meer umgeben ist. Hier richteten wir uns häuslich ein und sprangen erst einmal in den indischen Ozean, der angenehm warm und recht wellig war. Uwe lernte dann auch gleich 3 Sudafrikaner kennen, die ihn mit zum Schnorcheln nahmen. Dank der starken Strömung fiel diese Unternehmung jedoch aus.
Der Abend verlief wie immer ruhig – wenn man vom starken Rauschen des Meeres einmal absieht. Uns trieb diesmal nicht die Kälte sondern die Müdigkeit ins Bett.
Mittwoch, der 18.7.2007
Die Nacht war sehr warm. Man brauchte weder einen Schlafsack noch ein Odlohemd. Der Nachtwächter, der die ganze Nacht um unsere Autos geschlichen war, wurde regelmäßig von dem ansässigen Hund angekläfft. Die beiden haben wohl eine alte Hassbeziehung. Da das Wasser so laut rauschte, bekam zumindest ich davon nichts mit. Erst gegen 6 Uhr, als ich eh ausgeschlafen war, nahm ich die beiden wahr.
Leider hatten wir nicht den erwarteten Sonnentag am Strand, sondern zur Begrüßung fing es gleich an zu regnen. Es war zwar warm aber halt feucht.
Das Frühstück konnten wir dann aber doch im Trockenen einnehmen, wobei es Ruth dennoch vorzog im Zelt zu bleiben und ihr Buch zu Ende zu lesen.
Als wir fast fertig waren, kam ein mosambikanisches Paar und wollte uns Brot und Früchte verkaufen. Nach langen und zähen Verhandlungen erstanden die beiden Männer vier Brötchen, die zusammen mehr als einen Euro kosteten. Der Handel erschien mir nicht so günstig für uns verlaufen zu sein. Der Campingplatzbesitzer bestätigte später zwar den Preis – die Brötchen kommen angeblich aus Inhabame- aber ein gewisses Misstrauen bleibt.
Wir verbrachten den Tag, der nur teilweise sonnig und teilweise feucht war, abwechselnd am Strand, beim Wäsche waschen, beim Lesen, Aufräumen, Schnorcheln usw.
Jede/r machte, wonach ihm/ihr war. Das war nach der vielen Fahrerei und den vielen Eindrücken der Vortage sehr wohltuend.
Später machten Uwe und ich einen Spaziergang am Strand zur Barra Reef Lodge. Wir wollten eigentlich nur 1000 Metical wechseln, blieben dann aber doch für zwei nette Cocktails dort sitzen und genossen den gepflegten Strand und die nette Atmosphäre.
Das abendliche Grillen machte uns alle wieder rundum satt und zufrieden – und so endete ein geruhsamer Tag an diesem wunderschönen Strand. |
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Donnerstag, der 19.7.2007
Der Sonnenaufgang war bilderbuchreif. Uwe freute sich über die Fotos, die er machen konnte. Nach einem gemütlichen Frühstück gingen wir noch einmal an den Strand, um die letzten Fotos zu schießen. Dann rangierten die beiden Männer mit viel Geduld die Autos von unserem Campingplatz. Die nächste Fahrstrecke war nur 6 Kilometer lang, dafür aber etwas sandig. Unsere Allradfahrzeuge bewältigten das alles ohne Probleme. Bei der Tauchschule Tofo -Scuba erklärte uns eine junge Frau in fließendem Deutsch, was wir tun müssten, um mit den Walhaien, den größten Fischen, die es gibt, zu schnorcheln.
Als erstes erhielten Uwe, Ruth und ich einen Einführungskurs ins Schnorcheln. Dafür durften wir im Swimmingpool üben. Uwe erkannte seine Fehler vom Vortag, Ruth übte das erste Mal und ich bekam auch eine Ahnung davon, wie es wohl gehen könnte. Jetzt waren wir also vorbereitet und warteten auf den Start des Bootes.
Gegen 11.15 Uhr ging es los. Neben den 13 Gästen waren noch ein junger Norweger(Typ gewünschter Schwiegersohn) und 2 Mosambikaner mit an Bord, die das Ganze managten. Das Schlauchboot (Kodiak) mit zwei großen Außenbordmotoren wurde erst mit einem Pickup ins Wasser geschubst, dann mussten alle ziehen bzw. schieben, dann durften die Frauen und zum Schluss die Männer einsteigen. Nach einer kurzen rasanten Fahrt kletterte der schwarze Junge in den Ausguck und schon bald hatte er den ersten Walhai entdeckt. Jetzt ging es für alle ins Wasser. Kaum war ich drin, da zeigte schon ein Besatzungsmitglied ganz aufgeregt in eine weit entfernte Richtung. Ich bemühte mich redlich dorthin zu schwimmen, fühlte mich aber ein klein wenig durch das Tempo und das Salzwasser überfordert. Nach kurzer Zeit wurden einige von wieder rausgefischt, weil die Leute von Bord den Eindruck hatten, dass wir dem Walhai nicht folgen konnten.
Ein Stück weiter setzten sie uns wieder raus. Der Walhai tauchte direkt unter Ruth und mir als wir uns ins Wasser gleiten ließen. Ich wusste gar nicht, wie ich den angesagten Abstand halten sollte. Ich versuchte dann wieder den Anschluss an das Tier zu bekommen, aber leider verließen mich meine Schnorchelkünste und ich wusste irgendwie gar nicht mehr, wie man das macht. Das Salzwasser war überall und die anderen Schnorchler entfernten sich in einem unheimlichen Tempo. In mir stieg eine leichte Panik hoch, die ich nur mit Hilfe meines Verstandes in den Griff bekam. Ich schwamm also mit dem allseits bekannten Brustschwimmen auf das Schiff zu und zu meiner Erleichterung führ es auch nicht kurz vor mir weg. Der Einstieg ins Boot fiel ziemlich ungeschickt aus, aber ich war im Trockenen und bekam wieder Luft statt Salzwasser. Dennoch fand ich den Walhai, den ich kurz unter Wasser gesehen hatte, sehr eindrucksvoll. Ruth hatte nach 2 Schnorchelgängen auch erst einmal genug. Ihr war das Schnorcheln aber zu ihrer eigenen Überraschung leichter gefallen, als sie gedacht hatte. Die beiden Uwes waren völlig begeistert und konnten gar nicht genug davon bekommen, neben und hinter den Tieren her zu schwimmen. (Hier muss ich (Uwe) mich jetzt noch einmal zu Wort melden: Es war einfach ein unglaubliches Erlebnis direkt neben den bis zu 10m riesigen Fischen zu schwimmen. Bis auf 2 Meter war ich an den Tieren dran. Wenn der Walhai dann aber einmal den Kopf gedreht hat und sein über ein Meter breites Maul direkt vor mir war, ging der Puls doch recht schlagartig nach oben. Aber Walhaie fressen ja nur Plankton… - ein Schlag mit der riesigen Schwanzflosse wäre allerdings ein klarer Knock out gewesen. Naja, ich habe es überlebt und bin so lange in dem 25°C warmen Wasser geblieben bis mir richtig kalt war und ich erste Krämpfe vom Paddeln mit den Flossen in den Unterschenkeln bekommen habe).
Es gab bestimmt noch 5 weitere Schnorchelgänge, die die Männer auch nutzten. Ruth ist auch noch einmal rein gegangen. Im Boot sammelten sich die Unfähigen und Schlappen. Wir bekamen aber immerhin noch eine Gruppe von Delphinen (ca. 5-6 Tiere), die über das Wasser sprangen, zu sehen, Als es dann zur Rückfahrt ging, entdeckten die Mosambikaner Wale und hielten darauf zu. Uwe, der seinen Fotorucksack natürlich mit dabei hatte, kramte seine Kamera raus und hoffte auf schöne Bilder. Leider umsonst, die Wale tauchten nicht mehr auf. Die Kamera wurde wieder weg gepackt. Kaum war die Klappe, hinter der sie verstaut wurde, zu, wurden wieder Wale entdeckt. Dies spielte sich ca. 3 Mal ab. Zum Schluss hatte Uwe seine Fotos und wir fuhren zurück. Mit Schwung wurde das Boot auf den Strand gefahren, alle mussten schnell absteigen und das Boot aus dem Wasser ziehen. Wir waren insgesamt 3 Stunden unterwegs. Das war ein sehr beeindruckendes Erlebnis, was sich wohl nicht so schnell toppen lässt.
Den Nachmittag verbrachten wir dann mit T-Shirts kaufen und ein wenig im indischen Ozean planschen. Der Zeltplatz „Fatimas Nest“ war unsere Heimstatt. Hier fanden wir heiße Duschen und einen eingezäunten Platz vor, von dem aus man den Qzean aber noch rauschen hört. Da es in der Kneipe, die dazu gehört, recht verqualmt und die Musik höllisch laut war, suchten wir ein anderes Restaurant. Wir fanden eines am Marktplatz des Ortes und aßen dort gemütlich leckeren Fisch. |
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Freitag, der 20.7.2007
Nach der wohl wärmsten Nacht unserer Reise - die Nachttemperaturen sanken auf unglaubliche 21,8°C ab - trennten wir uns nur schweren Herzens von den Traumstränden rund um Inhambane. Natürlich habe ich kurz vor unserer Abfahrt noch ein ausgiebiges Wellenbad genommen….
Um 7.15 Uhr ging es dann los in Richtung Massingir. 510 km war unsere heutige Tagesetappe lang. Zunächst kamen wir aber nur sehr langsam voran. Immer wieder hielten wir an, um Brot zu kaufen, zu tanken und natürlich um viele Fotos zu machen. Obwohl ich tausende tolle Motive gesehen habe, fiel es mir immer wieder schwer, Fotos von den Menschen zu machen. Da ich generell immer alle frage, ob es ihnen recht ist, wenn ich ein Foto von ihnen mache, ist es für mich immer wieder ein Angang anzuhalten, auszusteigen, zu fragen und schließlich ein Foto zu machen. Ich habe mich trotzdem des Öfteren überwunden und kam so zu ein paar tolle Aufnahmen.
Wie schon auf der Hinfahrt begeisterten uns die Menschen und die Vegetation sehr. Das Leben in Mosambik ist dermaßen anders verglichen mit dem unsrigen, dass wir nur immer wieder staunen konnten. Was uns immer wieder auffiel ist die unglaublich große Menge an Kindern. Mosambik besteht fast nur aus Kindern und jungen Erwachsenen. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt bei den Frauen 38 und bei den Männern 40 Jahre. Die Geburtenrate liegt bei 4% - nach nur 15 Jahren hat sich somit die Bevölkerung von Mosambik verdoppelt. Es ist nicht auszudenken, welche Probleme das mit sich bringen wird. Schon jetzt sind 70% der Bevölkerung arbeitslos und versuchen irgendwie über die Runden zu kommen. Bilder über Menschen, die auf den Müllkippen nach Essbarem suchen, kannte ich bisher nur aus Reportagen über Indien. In Mosambik gibt es das bedauerlicherweise auch. Dennoch hatten wir den Eindruck, dass die meisten Mosambikaner nicht hungern müssen.
Nach 8 ½ Stunden Fahrt hatten wir die 510km abgearbeitet. Die Straßen waren größtenteils in einem sehr ordentlichen Zustand, so dass wir recht zügig fahren konnten. Unser Nachtlager schlugen wir auf dem Zeltplatz der Covane Community Lodge, 12km entfernt von Massingir, auf. Silke plagt inzwischen ordentlicher Durchfall – ob dass wohl die Nachwehen von unserem leckeren Fischessen am gestrigen Abend waren? Ich hatte nach dem Essen vorsichtshalber noch einen ½ Liter Cola getrunken, um etwaigen Bakterien den Garaus zu machen… |
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Samstag, der 21.7.2007
Die Nacht war von der Temperatur her im grünen Bereich. Nach einem schnellen Frühstück fuhren wir in den Limpopo Transfrontierpark. Dieser Park ist ein Teil eines großen internationalen Schutzgebietes, das sich über Südafrika, Mosambik und Simbabwe erstrecken soll. Es sind schon Verträge unterschrieben, die Umsetzung dauert aber noch. Dennoch sind in Mosambik schon sehr schöne Anlagen gebaut worden – z.T. mit deutschen Finanzmitteln – in denen man den Parkeintritt bezahlen muss und den Grenzübergang nach Südafrika abhandelt.
Die Fahrt durch den Park war für uns recht ereignislos. Wir sahen noch einige Dörfer, aber außer ein paar Vögeln so gut wie keine Tiere. Die Elefantenkacke auf der Straße deutete allerdings darauf hin, dass nicht alle Elefanten in den Krügerpark zurückwandern. So hatte es der Reiseführer beschrieben. Wir fuhren also zügig und verloren irgendwann Ruth und Uwe aus den Augen. Beim Grenzübergang warteten wir dann. Uwe wurde schon ganz unruhig. Ca. eine halbe Stunde später kamen die beiden dann freudestrahlend an. Kurz nachdem Uwe im Busch pinkeln gewesen war, hatten sie 3 Löwen gesehen, ein Männchen und zwei Weibchen. Es ist klar, dass sie uns warten ließen. Das Handy hatte hier natürlich keinen Empfang.
Nun verabredeten wir uns für abends auf dem Balule-Camp im Krüger und fuhren getrennt weiter. Anfangs war die Fahrt wieder recht ereignislos. Einige Impalas, ein zwei Zebras, das war es.
Kurz vor Letaba bogen wir in eine Grevelraod ab. Hier sahen wir dann Hippos im und am Fluss liegen, Wasserböcke und Elefanten. Giraffen und Impalas waren in fotografierbarer Nähe.
Dann stand plötzlich ein riesiger Elefantenbulle am Straßenrand. Wir erschraken und er auch. Wir blieben stehen und er sah aus, als würde er nachdenken. Kurz bevor er sich entschloss, auf uns zu zugehen, fuhren wir mit dem Auto an ihm vorbei. Der Elefant, der ungeheuer lange Stoßzähne hatte, wedelte mit den Ohren und begann hinter uns her zu laufen. Das fand Uwe natürlich klasse und er fuhr immer ein Stück vor und parkte das Auto dann so quer auf der Straße, dass er den Elefanten von vorne fotografieren konnte. Inzwischen hatte sich ein zweiter Elefantenbulle angeschlossen und sie trabten jetzt zu zweit hinter uns her. Uwe wiederholte das Spiel mehrere Male, vorfahren, quer parken, knipsen…. Auf der Höhe eines dritten Elefantenbullen, der friedlich am Straßenrand von einem Baum fraß, bogen die beiden anderen ab und fraßen genüsslich zu dritt weiter. Kurz darauf verschwanden alle drei im Busch. Ich finde solche Situationen immer etwas kitzelig, da ich die Tiere einfach nicht gut genug einschätzen kann. Deshalb war ich froh, als wir wieder in unserem Tempo die Fahrt fortsetzen konnten.
Von der Brücke über den Letaba aus sahen wir dann ganz viele Wasserschildkröten, die neben etlichen Fischen im Fluss schwammen. Die kannte ich bisher nur aus dem Aquarium.
Unsere späte Mittagspause machten wir im Letabacamp. Inzwischen war es so heiß, dass wir nur in den Schatten strebten. Wir kauften im Camp ein paar Kleinigkeiten ein und begaben uns dann in den Teil, der für Tagesbesucher ausgestattet war. Hierbei geben sich die Parkbetreiber wirklich immer viel Mühe. Er gibt überdachte Plätze, an denen man sitzen und sogar grillen kann. Die Toiletten sind immer klasse.
Zum Olifantscamp, auf dem wir einchecken mussten, fuhren wir weiter am Letaba entlang. Das war sehr schön, aber ereignislos. Vom Aussichtspunkt aus konnten wir viele Hippos dabei beobachten, wie sie in Gruppen zu ca. 6 Tieren den Fluss hinab schwammen und dabei grasten. Es ist immer nett, diese Tiere zu beobachten. Sie prusten und schnaufen, manchmal unterhalten sie sich auch lautstark. Das ähnelt einem Tubakonzert.
Im Balulecamp hatten wir schon fast Schwierigkeiten einen Platz zu finden. Wir standen direkt am Zaun, hinter dem sich dann schon bald nach Sonnenuntergang eine Tüpfelhyäne einfand. Ruth und Uwe hatten natürlich den Fotoapparat schon griffbereit und stürzten an den Zaun. Da sich ein Draht auf dem Bild nicht so gut macht, versuchte Uwe durch die Zaundrähte hindurch zu fotografieren. Dabei berührte er mit dem Kopf einen der Drähte und schrak mit einem Aufschrei zurück. Der Zaun stand unter Strom und er hatte einen kräftigen Stromschlag abbekommen, der eigentlich für Elefanten gedacht war. Das tat richtig weh und machte auch am nächsten Tag noch Beschwerden. Leider hatte es nicht die Wirkung wie im Film „Was Frauen wollen“. Uwe weiß immer noch nicht so richtig, wie Frauen denken. |
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Sonntag, der 22.7.2007
Um 5.15 Uhr war die Nacht wieder einmal zu Ende. Wir hatten eine lange Tour vor uns, denn jetzt sollte es in Richtung Botswana weiter gehen. Unklare Absprachen führten dazu, dass sich Uwe sehr über Ruth und Uwe ärgerte. Ich musste ihn mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln beruhigen. Glücklicherweise ist mir das gelungen und wir haben im Laufe des Tages alle Unklarheiten beseitigt und auch eine Lösung für die Unzufriedenheiten auf beiden Seiten gefunden.
Die Fahrt durch den Krügerpark lief recht zügig, kurz vor dem Tor sahen wir das erste Mal Hyänenhunde.
Anschließend ging es auf große Tour, die in Polokwane bei Pick and Pay durch einen Großeinkauf und einen Besuch bei Mc Donalds unterbrochen wurde. Südafrika kam uns jetzt viel zivilisierter vor als Mosambik. Hier wohnen viele Schwarze in Blechhütten oder Steinhäusern. Sie kleiden sich recht modern und es gibt auch viele, denen am ansieht, dass sie arbeiten. Leider liegt auch hier viel Müll auf den Straßen herum.
Der Grenzübertritt nach Botswana verlief unproblematisch. Merkwürdigerweise mussten Ruth und Uwe für ihr Auto 10 Pula mehr bezahlen als wir. Angeblich weil sie im Anschluss an Botswana nach Namibia ausfahren wollten. Uns hatte man aber gar nicht gefragt, wo wir im Anschluss hinwollten. Da kann man sich nur wundern.
Wir fuhren an diesem Tag bis Francistown. Da die Straße gut ausgebaut und sehr befahren war, war es zu verantworten, im Dunkeln zu fahren. Hier in Botswana sitzt fast an jedem Steuer ein Schwarzer. Viele Menschen sind gut gekleidet und man sieht auch keine Gruppen von Schwarzen am Straßenrand sitzen, die gar nichts tun so wie in Südafrika. Wir haben nur wenig Weiße gesehen, die keine Touristen waren.
Die Lodge „The Marange Hotel“, auf deren Campingplatz wir übernachteten, erinnerte mich an die Opuvo Lodge in Namibia. Großzügig angelegt und in geschmackvollem afrikanischem Stil gehalten, mit sehr freundlichem schwarzen Personal. |
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Montag, der 23.7.2007
Da es in Botswana nicht so einfach sein sollte, Geld zu bekommen, fuhren wir an diesem Morgen als erstes zu einem Bankautomaten. Dieser reagierte völlig normal auf unsere Postsparkarten. Nun hatten wir auch Pula und machten uns auf den Weg nach Kasane. Die Straße sollte schlechter werden. Das stimmte aber nur teilweise. Nach Nata hatte die Straße etliche Löcher im Asphalt. Nach ca. 200 km war sie wieder in gutem Zustand. Uns kamen jetzt etliche Allradautos mit Touristen entgegen und wir ahnten schon, dass wir in Kasane und im Chobepark nicht allein sein würden.
In Kasane angekommen, suchten wir erst einmal die Kasane Garden Lodge auf. Die Besitzerin Gabi, eine Deutsche aus der Gegend um Münster, war Uwe von Andrea und Chris – Bekannte aus der Fotocommunity – empfohlen worden. Ihre wunderschöne Lodge ist mit einem Übernachtungspreis von 190 Euro für ein Doppelzimmer mit Vollverpflegung ohne Touren – für uns ein wenig zu teuer. Dennoch empfing sie uns freundlich und wir konnten bei ihr für den Nachmittag eine Bootstour buchen.
Glücklicherweise bekamen wir in der Chobe Safari Lodge noch einen Platz, auf dem wir 4 Nächte bleiben wollten. Der Campingplatz liegt direkt am Chobe. Er ist eingezäunt, aber trotzdem wird man per Schild vor Krokodilen gewarnt. Man hört die Hippos, die Meerkatzen und die Warzenschweine laufen über den Platz und lecken auch schon mal am Teller, wenn man nicht aufpasst. Ich bin zum ersten Mal froh, nicht auf dem Boden sondern im Dachzelt zu schlafen. Die Lodge ist sehr groß und hat viele Gäste. Da hier gerade gebaut wird, ist das Restaurant ausgelagert und der Campingplatz verkleinert. Wahrscheinlich ist es sonst ein wenig ruhiger hier.
Nach einer kurzen Stärkung machten wir uns zu unserer ersten Bootstour auf. Sie begann mit einem Stehkaffee im Garten der Gardenlodge. Dann stiegen wir zusammen mit 7 weiteren Gästen, fast alles Deutsche, auf ein Boot, das überdacht war. Der Guide war eine schwarze Frau, die uns über den Chobe schibberte. Die Tour hat uns alle sehr beeindruckt. Der Schreifischadler auf der Baumkrone, die vielen Reiher, die Nimmersatte und Marabus, die Bienenfresser und die schwarzweißen Eisvögel…… Ein einzigartiges Vogelparadies, das insbesondere Ruth zu Begeisterungsstürmen hinriss.
Wir sahen aber auch Wasserwarane und Krokodile, die in der Sonne dösten, und Elefanten, die direkt vor uns ins Wasser stiegen, um auf die andere Seite zu schwimmen. An diesem Abend waren wir einer großen Gruppe von Hippos sehr nahe. Im Abendlicht räkelten sie sich im Wasser, grunzten und gähnten ausgiebig. Die 3 Stunden dieser Fahrt sind wie im Flug vergangen. |
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Dienstag, der 24.7.2007
An diesem Tag fuhren wir nach Zimbabwe zu den Victoriafalls. Um 5.30 Uhr ging es los und wir ließen unser Auto, in das wir fast alle Sachen von Ruth und Uwe gepackt hatten, in der Gardenlodge. Der Grenzübertritt war zwar teuer aber ansonsten reibungslos. Alle sprachen Englisch und waren freundlich.
Unseren Erkundigungen zufolge kann man in Zimbabwe nur mit US-Dollar bezahlen. Netterweise hatte Gabi uns welche eingetauscht. Aber wie viele Informationen, die wir
über Zimbabwe erhalten hatten, stimmte auch das nicht. Wir hätten auch gut in jeder anderen Währung zahlen können.
Gegen 8.00 Uhr waren wir im Park der Victoriafalls. Als erste Besucher des TAges erhielten wir eine Karte mit dem Datum vom Vortag. Wir wollten nachmittags noch einmal zu den Wasserfällen, so bestand Uwe darauf, eine aktuelle Eintrittskarte zu erhalten. Da war jedoch nichts zu machen. So schrieben sie auf unser Ticket, dass es das erste von diesem Tag sei. Sie wiesen uns auch darauf hin, dass man nur für einen Eintritt bezahlt hatte. Das ärgerte uns ziemlich, denn immerhin kostete es 20 US$ pro Person.
Die Viktoriafalls sind groß und eindrucksvoll. In der Morgensonne kann man sie aber nicht besonders gut fotografieren, da man vor lauter Gischt und Gegenlicht kaum etwas erkennt. Wir waren also etwas enttäuscht. Auch die geliehenen Regenmäntel brauchten wir nicht wirklich. Nur der Regenschirm war sehr hilfreich, um die Fotoausrüstung vor den unvorsehbaren Sprühregengüssen zu schützen. Dennoch blieben wir bis halb elf Uhr im Park.
Wir sind übrigens bei den Viktoriafalls überhaupt nicht von irgendwelchen Händlern belästigt worden. Lediglich die Regenschirm- und Regenmäntelverleiher haben uns angesprochen. Sie waren freundlich und humorvoll. Beim Rausgehen versuchten dann noch einige uns Touren zu verkaufen und die Unterschrift für Taubstumme zu bekommen. Alle waren nett und akzeptierten ein „Nein“.
Wir fuhren als nächstes in den Ort, wo wir schon etwas mehr von den Einheimischen bedrängt wurden. Es war aber auf keinen Fall schlimmer als in Mosambik oder in Okahantja in Namibia. Wir buchten für den Nachmittag bei Shearwater einen Hubschrauberflug über die Vicfalls. Ruth und Uwe machten einen Lionswalk fest. Die Stunden bis dahin verbrachten wir in dem Ort, der etliche gut geführte Kunsthandwerkerlädchen besitzt. Das Café, in dem wir dann frühstückten, hatte sogar eine kleine Auswahl an Gerichten. Sie wurden uns auch nett serviert, statt der Servietten gab es halt Toilettenpapier, das auf selbiger allerdings fehlte. Auch hier konnten wir in Pula zahlen. In diesem Café verbrachten wir bestimmt zwei Stunden. Die Müdigkeit holte uns ein und wir waren so richtig schlaff. Für einen zweiten Bummel war der Ort zu klein. Da wir in der Hitze nun gar nicht mehr wussten, was wir machen sollten, setzten wir uns bei Shearwater rein und warteten dort darauf, abgeholt zu werden.
Wir hatten Glück und konnten schon früher auf den Flughafen. Dort unterhielt Uwe sich wieder angeregt mit amerikanischen Touristen und organisierte, dass er während des Fluges vorn neben dem Piloten sitzen konnte. Der Flug mit einem Hubschrauber ist zwar sehr laut, aber ansonsten ganz ruhig. Ich habe gar nicht so richtig mitbekommen, als wir gestartet sind. Plötzlich ist man über allem. Die Landung geht genauso ruhig und schnell. Der Blick auf die Landschaft war grandios. Die Wasserfälle in ihrer ganzen Größe sind sehr eindrucksvoll. Plötzlich bricht das Land weg und das Wasser stürzt in die Tiefe. Die Gischt spritzt unendlich weit und in der Mittagssonne bildeten sich Regenbogen. Viel zu schnell war dieses Erlebnis beendet – ganze 13 Minuten dauerte der teure Spaß.
Nun starteten wir einen zweiten Versuch, in den Park hineinzukommen. Eine Viertelstunde lang diskutierte Uwe mit der Chefin, die jedoch keinen Weg sah, uns zu helfen. Da Uwe aber so nett zu ihr war, hat sie uns dann als Einheimische rein gelassen. So haben wir ca. 60 Pula – um die 8€ - gespart. Immerhin – sie wollte nett sein und trotzdem ihren Job behalten.
Jetzt war das Licht an den Wasserfällen viel besser. Uwe schoss begeistert viele, viele Fotos. Mich nervte die Gischt, die jetzt erheblich zugenommen hatte. Ich suchte mir also ein Plätzchen zum Lesen. Gegen halb sechs verließen wir den Park, um uns wieder mit Ruth und Uwe zu treffen.
Die beiden waren völlig begeistert von ihrem Lionswalk. Unter strenger Bewachung und mit genauen Verhaltensregeln hatten sie fast 3 Stunden lang mit 3 kleinen Löwen einen Spaziergang gemacht. Ruth strahlte so richtig von innen. Das war genau das, was sie sich gewünscht hatte.
Gut gelaunt und erschöpft machten wir uns zur Grenze auf. Die Ausreise aus Zimbabwe klappte reibungslos. In Botswana mussten wir dann an einer Desinfektionswanne halten. Es herrst hier die Angst vor der Maul- und Klauenseuche. Wir mussten alle unsere Füße auf einem mit einer Desinfektionslösung getränkten Schwamm abwischen und dann den Kofferraum öffnen. Die Zollbeamtin schaute in den Kühlschrank und holte die Milch heraus. Wurst, Käse, Eier durften bleiben. Warum?
Dann entdeckte sie die Trommel, die Ruth in Südafrika gekauft hatte. Hier wollte sie das Fell haben. Uns war völlig unklar, wieso das eine Gefahr darstellen sollte. Es war nur im geschlossenen Auto spazieren gefahren. Eine halbe Stunde Diskussion half nicht. Sie blieb stur. Mit weinendem Herzen entfernte Uwe S. das Fell.
Interessant war dann die Entsorgung der Dinge. Es gab keinen dicht abgeschlossenen Behälter für die gefährlichen Güter, sondern nur ein Loch im Straßengraben. Aus Protest öffnete Uwe die Milch und goss sie direkt vor der Zöllnerin auf die Straße. Das passte ihr aber gar nicht. Der Hund, der daneben stand, leckte die Milch sofort auf. Die anderen Sachen wanderten in das besagte Loch.
Unsere Stimmung war dahin, die wir nur mit Galgenhumor retten konnten. Schließlich waren wir in Afrika! |
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Mittwoch, der 25.7.2007
An diesem Tag machten wir zwei weitere Bootsfahrten. Diesmal hatten wir einen männlichen Guide, Kevin. Er hatte Spaß am schnellen Boot fahren und einen sehr guten Blick für Tiere.
Bei der morgendlichen Fahrt sahen wir wieder viele Vögel und Reptilien. Am eindrucksvollsten war es, einem Wasserwaran beim Fressen eines Fischrestes zuzuschauen. Er riss immer große Stücke Fleisch aus dem Kadaver und würgte sie in einem Stück herunter. Er zog dem Fisch auch Teile seiner Haut ab. Dieses sehr große Stück bekam er fast nicht hinunter. Unbeeindruckt von unserer Fotografierwut nahm er sein Mahl ein.
Am Nachmittag fuhren wir nur mit einem kleinen Boot los. Wie morgens waren nur wir vier und Kevin an Bord. In rasantem Tempo ging es los, direkt über eine im Wasser schwimmende Schlange hinweg. Wir wendeten und konnten eine Puffotter, die bestimmt 80 – 100 cm lang war, beim Schwimmen beobachten. An dieser Stelle hatten wir nun gar nicht mit einer Schlange gerechnet. Sie bewegte sich schnell und wendig in Schlangenlinien durch das Wasser. Es war zwar faszinierend zu beobachten, aber mir lief es auch ein wenig kalt den Rücken herunter. Puffottern sind die Schlangen, die sich nicht wegbewegen, wenn man ihnen zu nahe kommt. Sie beißen lieber und leider sind sie giftig.
Wir sahen auch noch Elefanten, Krokodile, Wasserwarane und viele Vögel. Das Highlight für die anderen waren die Nilpferde. Sie verharrten dort bestimmt eine halbe Stunde. Ich hatte sie eigentlich schon lange genug betrachtet. Leider war ich in der Unterzahl und musste die Beobachtungen mit ertragen. Auf dem Rückweg sahen wir noch eine kleine Herde mit Elefantenkühen und –kindern. Als wir dann bei einer Büffelherde ankamen, drehten Uwe und Ruth sich von den Büffeln weg – was unserem Guide zuerst ein wenig merkwürdig vorkam – und knipsten den Sonnenuntergang, der so typisch afrikanisch war wie im Film. Die Sonne stand rot am Himmel, der Baum direkt davor und hin und wieder flog ein Vogel durch. Einfach galaktisch schön!
Als unsere Fahrten zu Ende waren, waren wir alle sehr angetan davon. In der Lodge beglichen wir noch unsere Schulden und kauften ein wenig ein. Zum Abschluss spendierte Gabi uns einen Drink, den wir auf der Terrasse einnahmen. Hierbei konnten wir diese wunderschöne Lodge ein wenig genießen.
Dann zog es uns aber weiter, da wir an der Tankstelle eine lange Autoschlange gesehen hatten. Es hatte wohl ein paar Tage lang kein Diesel mehr gegeben und jetzt standen alle an, um zu tanken. Insbesondere Leute aus Zimbabwe kamen, da es dort schon seit Monaten kein Benzin mehr gab. Wir hatten Glück und mussten nur ca. eine halbe Stunde warten, bis wir dran waren. So stand unserer Weiterfahrt nichts mehr im Weg. |
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Donnerstag, den 26.7.2007
Heute legten Uwe und ich einen Ruhetag ein, während die anderen beiden in den Chobepark fuhren und Hunderte von Elefanten und Giraffen beobachteten.
Neben einer ausgiebigen Dusche holte ich sechs Berichtstage auf, waren wir einkaufen, lasen und schliefen. Das Gelände der Lodge und des Campingplatzes waren einfach nur schön und wir ließen es uns gut gehen.
Jetzt werden wir gleich mit Ruth und Uwe essen gehen. Da wir uns morgen trennen, wird es ein Abschiedsessen werden. |
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Freitag, den 27.7.2007
Das Essen, ein Buffet für 110 Pula pro Person plus Getränke, war sehr lecker. Unter anderem gab es auch Crocodiletale. Es schmeckte ein wenig wie Huhn – insbesondere die Konsistenz war so – und ein ganz klein wenig wie milder Fisch. Mir mundete es sehr.
Nach einem gemeinsamen Frühstück und den letzten Fotos der Campsite fuhren Ruth und Uwe los in Richtung Caprivi-Streifen in Namibia. Sie fliegen nächsten Freitag zurück und wollen noch ein 4. Mal in den Etosha-Park und eine Freundin besuchen. Dann ist ihr 5 Wochen dauernder Urlaub zu Ende und die Arbeit ruft.
Wir machten uns auf in den Chobe Nationalpark. Anders als am Vortag bei Ruth und Uwe sahen wir erst recht wenige Tiere. Die Elefanten waren wohl alle satt getrunken. Wir konzentrierten uns dann auf Vögel. Silberreiher, Schreiseeadler, Nimmersatte, aber auch viele kleinere Vogelarten gab es zu bewundern.
Die Kudus, die es in großer Anzahl gab, waren hier nicht so scheu wie letztes Jahr im Etosha-Park. Ich denke, wir haben ein paar schöne Portraits von Ihnen geschossen, ebenso von den Impalas.
Die Strecke bis zum Ihaha Zeltplatz war sandig und hatte auch einige Löcher, war aber noch problemlos zu befahren. Gegen 13.30 Uhr waren wir dort und stellten uns auf den Platz Nummer 6. Kaum waren wir da, kam auch schon ein freches Ockerfussbuschhörnchen, um uns zu beschnuppern und natürlich etwas von unserem Essen abzubekommen. Es krabbelte auf dem Tisch rum, war hinten im Auto am Brot und angelte mit viel Geduld die verdorbenen Mandarinen aus dem Tier sicher verschlossenen Mülleimer. Nur mit Gebrüll oder Schlägen ließ es sich kurzfristig vertreiben.
Nicht ganz so frech aber auch überhaupt nicht scheu, saßen die Glanzstare um uns herum. Diese Vögel sehen einfach aus, als hätten sie ständig ihre Abendgarderobe an. Sie schimmern in blau und türkis. Endlich ließen sie sich auch mal fotografieren.
Die meisten Bilder machte Uwe jedoch von den Rot- und Gelbschnabeltokos. Insbesondere der letztgenannte hat ein schönes Federkleid und einen eindrucksvollen Schnabel.
Nach einer schläfrigen Mittagspause machten wir uns wieder auf zu einem kleinen Gamedrive. So nennt man hier die Tierbesichtigungstouren. Anfangs sahen wir wieder mal nichts. Dann begegneten wir Elefanten und sahen sie in großen Herden am Wasser. Leider waren sie soweit weg, dass man sie kaum richtig beobachten konnte. Zwei Schreiseeadler saßen jedoch auf einem Baum, nachdem sie einmal weggeflogen waren sogar direkt neben einander. Eine Affenhorde tobte in der Abendsonne. Diese Paviane haben sehr viel Energie. Sie toben und sie streiten sich. Die Mütter sind stets mit ihren Kleinen beschäftigt. Sie tragen sie vor dem Bauch und manchmal auch auf dem Rücken – ähnlich wie die Frauen in Mosambik. Nur die erwachsenen männlichen Affen sitzen meist nur rum und lassen sich flöhen.
Nach dem abendlichen Grillen, bei dem wir nun alles allein machen mussten, saßen wir noch einen Moment am Feuer und gingen dann ins Zelt. Wir wollten nun eine unserer mitgebrachten DVDs anschauen. Das taten wir auch, schliefen jedoch wie Zuhause ziemlich schnell dabei ein.
Der arme Uwe bekam in der Nacht Durchfall und musste wirklich aufs Klo. Leider bewegte sich gerade zu der Zeit eine riesige Elefantenherde über den Platz. Das war ihm nun doch zu unheimlich. Also musste er anhalten. Als er sich dann endlich traute, waren noch viele Huftiere vor dem Toilettenhäuschen, die aber glücklicher Weise vor ihm wegliefen. Aber damit nicht genug – im Klo selbst schwangen sich Hunderte von Fledermäusen auf, als er hereinkam. Da hat er sich heftig erschrocken!
Während der Nacht war es sehr laut auf dem Platz. Undefinierbare Tiergeräusche klangen durch die Dunkelheit. Morgens war besonders ein Gebell ähnliches Geräusch eindrucksvoll. Ich las später im Tierführer, dass das wohl das Gebrüll der Pavianmännchen war, das vor Gefahr warnt.
Die Nacht war wieder sehr kalt. Mein zweiter Schlafsack war verrutscht und ich fror. Aber auch diese Nacht ging vorüber. |
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Samstag, den 28.7.2007
Morgens suchte Uwe sein Portemonnaie, das er aber leider nicht fand. Wir hoffen, dass wir es mit dem Zelt eingepackt haben.
Gegen 7 Uhr fuhren wir los. Als erstes begegneten uns wieder die lebhaften Paviane, dann einige Rötelpelikane. Auch zwei Marabus waren neben den Silberreihern zu sehen. Das Highlight waren dann 3 Löwen, die einen Elefanten fraßen. Diese Löwen erschienen mir viel größer als die im Etosha-Park im letzten Jahr. Eine Zebraherde stellte sich ruhig vor die Kamera.
Da wir ca. 160 km zum nächsten Campingplatz zu fahren hatten, wollten wir jetzt mal ein paar Kilometer machen. Ab dem Ngoma-Gate ging dies auch erstmal sehr gut. Die Straße hatte eine ähnliche Qualität wie viele Gravelrooads in Namibia. Ab Kachikau wurde sie jedoch eng und sehr sandig. Als uns dann ein Touristenauto entgegenkam, mussten wir bremsen und blieben im Sand stecken. Zum Glück stiegen 2 junge Männer aus und schoben uns an, so dass wir nicht buddeln mussten. Die Straße wurde dann breiter und noch viel sandiger. Allradantrieb und viel Schwung waren häufig nötig um vorwärts zu kommen.
Ca. 70 km sandiger Piste haben wir mit viel Konzentration hinter uns gebracht. Jetzt sind wir auf der Linyanti-Campsite direkt am Fluss. Die Sonne scheint, das Duschwasser war von den Nachbarn heiß gemacht worden und wir genießen den Nachmittag. Hier scheint es nicht ganz so viele Tiere zu geben in bei Ihaha – warten wir mal ab, was die Nacht so bringt. Ein Hippo habe ich im Fluss schon gesehen!!
Bei unserer abendlichen Pirschfahrt konnten wir keine besonderen Tiere entdecken. Als wir zur Campsite zurückkamen, sahen wir schon von Weitem Meerkatzen auf dem Nachbarzelt herumturnen. Außerdem fraß ein Elefantenbulle von einem Baum auf deren Platz. Der Elefant trollte sich sehr schnell und ging zu seinen zwei Freunden, die direkt unter unserem Platz am Wasser standen und tranken. Die Meerkatzen ließen sich recht schnell verscheuchen. Als es dunkel wurde, verschwanden sie.
Wir ließen den Abend gemeinsam mit einer österreichischen Familie – Mutter, Vater, 15 jährige Tochter – ausklingen, die uns viel von ihren zahlreichen Reiseerfahrungen und ihrem Tauchlehrgang erzählten. Mit Kindern, sie haben auch noch einen ältern Sohn, lässt sich schon fast alles machen. Wir konnten noch ein Hippo beobachten, dass unten am Wasser graste und sich langsam auf den Zeltplatz zu bewegte. |
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Sonntag, den 29.7.2007
Nach einer kalten Nacht wurden wir morgens durch extrem lautes Löwengebrüll geweckt. Ich habe gar nicht so schnell begriffen, was los war, da musste ich mich anziehen und das Zelt einpacken. Über den Platz waren zwei männliche Löwen gelaufen und unsere Nachbarn hatten schon mit 2 Autos die Verfolgung aufgenommen. Eine Nachbarin rief: „Lions!“ Leider waren wir zu spät. Die Tiere waren eine Zeit lang auf dem Weg geblieben und dann in Richtung des Wassers abgebogen. Pech gehabt!
Etwas enttäuscht kehrten wir zum Zeltplatz zurück und ich begann, den Frühstückstisch zu decken. Inzwischen hatten sich bestimmt 20 kleine Meerkatzen eingefunden, die eifrig versuchten, Müll aus den engmaschigen Behältern zu ziehen. Da die kleinen Tiere so dünne Ärmchen haben, gelang es ihnen sogar. Sie tobten überall auf den großen Bäumen herum. Ich stellte erst alles auf den Tisch, was gut verpackt war – z.B. Marmelade. Aber dann holte ich eine Tüte mit Brötchen. Da noch ein Stuhl fehlte, ging ich 2m zum Auto. In dem Moment, als ich den Tisch verließ, schoss ein Äffchen wie der Blitz vom Baum auf den Tisch, griff nach der Tüte, die dabei zerriss, und flitzte hinter den nächsten Baum. Drei der fünf Brötchen und die Plastiktüte landeten im Dreck, zwei Brötchen verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Ich schrie und schimpfte, aber ohne Erfolg. Während des Frühstücks verscheuchte Uwe Tiere immer wieder mit Steinen oder Knüppeln. Das fanden sie aber nur lustig. Geschickt wichen sie aus. Einer von ihnen saß ganz oben über uns im Baum und erledigte sein Geschäft, das uns dann auf den Tisch platschte. Guten Appetit!
Nach dem Frühstück machten wir uns dann auf zum Savuti. Über die Straße dorthin war viel diskutiert worden. Sie hat einen sehr schlechten Ruf, gilt als sehr sandig und kaum fahrbar. Die Österreicher waren sie jedoch gekommen und hatten sie mit einer etwas schwächeren Maschine als der unseren bewältigt. Mit einem etwas unsicheren Gefühl starteten wir. Zuerst war die Straße zwar schmal aber sehr gut fahrbar. Hin und wieder gab es mal sandige Passagen, die uns nach den Erfahrungen vom Vortag nicht schwer fielen. Nach ca. 30 km kam dann die gefürchtete lange Sandpassage. Mit Allrad und Untersetzungsgetriebe bewältigten wir sie. Die einzige Stelle, an der es eng wurde, war, als plötzlich ein Baum über dem Weg lag. Da wir vorgewarnt worden waren, nahm Uwe blitzartig die Umfahrung (gibt es dieses Wort überhaupt?) und musste jetzt wirklich sehr kurbeln, um den Baum, der plötzlich im Weg stand, nicht zu treffen. Gegen Ende der Strecke gab es noch einige sehr sandige Passagen, aber unser Auto hat viel Kraft und wir sind, toi, toi, toi noch nicht stecken geblieben.
Die Landschaft hatte sich inzwischen sehr verändert. Weite Flächen mit trockenem Gras und ein lockerer Baumbestand hatte die Mopanewälder abgelöst, die lange Zeit den Weg von Lynjanti nach Savuti begleitet hatten. Kurz vor der Campsite, gab es zwei künstliche Wasserlöcher, die wohl überwiegend von Elefantenbullen besucht werden.
Wir checkten erst einmal den Campingplatz und meldeten uns dann beim Gate. Hier mussten wir dann für den Lynjanti und Savutiplatz bezahlen. Mit Parkeintritt und allem drum und dran wieder einmal 700 Pula. Da wir beim Herausfahren und während unseres Aufenthaltes nicht kontrolliert wurden, hätten wir uns das auch sparen können. Aber hinterher ist man immer schlauer.
Auch hier machten wir noch zwei Gamedrives, die jedoch nicht spektakulär waren. Es gab sehr wenig Wasser in der Gegend und die meisten Tiere waren abgewandert. An der Sandridge lagen jedoch 3 Löwen, ein Männchen und zwei Weibchen, schlafend herum. Man konnte sie vom Weg aus nicht besonders gut sehen. Erst nachdem ein schwarzer Guide sich getraut hatte, näher heranzufahren, sind auch wir vom Weg in den Busch gefahren. Die Löwinnen interessierte das überhaupt nicht. Sie schliefen einfach weiter. Der Löwe hob hin und wieder mal den Kopf, man konnte aber dabei schon sehen, wie ihm die Augen wieder zufielen. Die müssen an diesem Tag wohl gut gejagt haben. Wir tranken noch mit einem Oldenburger Lehrerpaar einen Sundowner am Wasserloch und begaben uns dann bald zur Ruhe, die jedoch durch einen Stromgenerator, der die ganze Nacht durchlief, ein wenig gestört wurde. |
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Montag, den 30.7.2007
An diesem Tag wollten wir in den Moremipark fahren. Zuerst versuchten wir noch rund um den Savuti Tiere, insbesondere Löwen, zu finden. Leider erfolglos! In dieser Gegend bewährte sich das GPS das erste Mal. Es gab so viele Wege, dass man leicht die Orientierung verlor. Die Wege waren fast alle sehr sandig und holprig, so dass sich die Kilometer nur so dahin schleppten. Unsere Hoffnung war, dass die Hauptstraße zum Mababegate besser werden würde. Aber weit gefehlt! Hier wurde die Straße noch schlechter. Nach dem Gate kamen noch große bis zu 1m tiefe Schlaglöcher dazu, so dass wir nur im Schneckentempo vorankamen.
Kurz vor dem Verlassen des Chobeparks stießen wir auf den Kwaifluss. Hier sah plötzlich alles ganz anders aus. Der Fluss befindet sich auf derselben Höhe wie die Straße und ist von einem bestechenden Blau. Direkt am Ufer wächst Sumpfgras und es ist ein wenig grün. Nach den Mopanewäldern und den vielen trockenen, braunen Pflanzen ein wirklicher Lichtblick.
Kurze Zeit später trafen wir eine Schweizer Familie, die uns einen kleinen Umweg direkt am Fluss empfahl. Hier stießen wir auf Hippos, die am Flussufer und nur 2m vom Weg entfernt lagen. Uwe musste es wieder wissen und ärgerte die Tiere, so dass sie aufwachten, einige standen sogar auf, andere blinzelten träge. So bekam er hervorragende Fotos und ich eine heftige Adrenalinausschüttung.
Die Pause, die wir kurze Zeit später direkt am Flussufer machten, ließ mich auch nicht sehr entspannt sein. Ich werde von Ängsten vor Krokodilen geplagt, die Uwe für völlig übertrieben hält.
Nach langer sandiger Fahrt kamen wir an das gefürchtete Northgate des Moremiparks. Der Wächter war jedoch sehr freundlich und wir hatten keine Probleme uns anzumelden. Wir vermuten jedoch, dass der Name der Leiterin des Wildlifecenters uns den Weg geebnet hat. Gegen 17.00 Uhr waren wir dann endlich auf dem Xakanaxa Campingplatz angekommen. Die Fahrt durch den Park war einfacher als im Reiseführer angekündigt. Statt der vorhergesagten 3 Stunden benötigten wir nur 2, obwohl wir viel geguckt haben und langsam gefahren sind. Offensichtlich hatten sie die Straße gerade überholt. Für 187km hatten wir 10 Stunden gebraucht, wobei man 7 Stunden reine Fahrzeit rechnen konnte.
Auf dem Zeltplatz tranken wir mit einem englischen Ehepaar, das schon seit 16 Jahren hier Urlaub macht, einen Sundowner. Endlich konnte ich das Englisch auch mal verstehen. Die beiden hatten das Pech, dass ihr Gepäck in Windhoek nicht angekommen war. Sie mussten sich vom Shampoo bis zur kurzen Hose alles neu kaufen. |
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Dienstag, den 31.7.2007
Durch den Moremipark zu fahren ist wirklich ein Erlebnis. Die Pisten sind alle sandig, holprig und nur mit Allradantrieb zu befahren. Es gibt unendlich viele Wege, die teilweise weder auf der Karte noch auf dem GPS verzeichnet sind. Der Park hat viele offene Flächen, viele Sumpfgebiete und auch bewaldete Flächen. Einige der Straßen münden im Sumpf, durch den offensichtlich auch viele hindurch fahren. Da wir aber keine Lust hatten, dort stecken zu bleiben, machten wir Umwege, die trocken waren. Es gibt hier die Pferdeantilope und viele Wasserböcke. Leoparden, Geparden und Löwen sollen auch hier sein, haben sich uns aber leider noch nicht gezeigt. Da wir gestern so viel gefahren sind, machten wir heute ein wenig mehr Pause. So kam ich zum Waschen und zum Schreiben. Uwe pflegte alle nur möglichen Kontakte, um nun endlich den Impala fressenden Löwen zu finden. Nun, ich hoffe, dass es bald soweit ist. Sonst ist er noch ganz enttäuscht und der Urlaub eine Pleite. Das wäre doch schade, oder? |
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Mittwoch, den 1.8.2007
Hurra, der Urlaub ist gerettet! Wir haben sie, die Löwenfotos. Auf dem Weg zur Nxai-Pan trafen wir noch im Moremipark auf Löwen suchende Südafrikaner. Sie hatten Löwen brüllen hören und auch ihre Spuren gefunden. Dank der Adleraugen einer Südafrikanerin entdeckten wir ein Löwenpärchen, das eifrig damit beschäftigt war, sich zu paaren.
Anfangs hielten wir dezenten Abstand und tranken erst einmal einen Kaffee. Doch dann pirschten wir uns mit drei Autos an. Die Löwen ließen sich nicht stören. Nach jedem Akt- wir beobachteten allein 7 – sanken sie erschöpft zur Seite und schienen zu schlafen. Einer von beiden erhob sich dann ziemlich unerwartet und ging zum anderen hin. Der oder die begab sich dann in die richtige Position und los ging es. Die Löwin lag, während der Löwe von hinten über sie rüber stieg. Er verzog sein Gesicht und kaute und leckte an ihr, so dass sie brüllte. Ein abschließendes Gebrüll von beiden erklang, er stieg ab und sie rollte zur Seite. Es sah so aus, als ob beide zufrieden wären. Nun schloss sich ein Päuschen von circa 10 Minuten an, bevor das Ganze von vorn losging.
Währenddessen hatte sich das Ereignis im Park herum gesprochen. Immer mehr Touristenautos erschienen und eines fuhr noch näher heran. Das konnten wir uns natürlich nicht nehmen lassen. So erhielten wir auch noch Porträtfotos. Die Löwin schien das alles interessant zu finden. Zum letzten von uns beobachteten Akt begab sie sich zwischen unser und das Touristenauto. Unsere Herzen begannen schon etwas lauter zu klopfen, da wir uns nicht vorstellen konnten, wie wenig die Löwen sich von den Autos irritieren ließen. Sie hatte nichts Böses im Sinn sondern forderte ihren Löwen nur ein weiteres Mal auf. Dies konnten wir sogar per Video festhalten.
Erleichtert begaben wir uns auf die Suche nach weiteren Löwen, die wir nach einer halben Stunde auch fanden. 5 Löwinnen und ein Löwe pirschten sich unter Beobachtung durch ca. 7 Autos an eine Büffelherde heran. Die Tiere dabei zu sehen, wie sie sich ohne sichtbare Absprachen immer näher an ihre Opfer herantasteten, war eindrucksvoll. Nach ca. 1 Stunde bogen sie leider ins Gebüsch ab, so dass sie nicht mehr zu verfolgen waren. So hatten die Tourenguides endlich Feierabend und wir konnten unseren langen Weg fortsetzen und mussten nicht bis zur Dämmerung auf den Angriff der Löwen warten.
Die Strecke aus dem Moremipark heraus war wieder recht sandig und teilweise auch löcherig. Die Kilometer schlichen so dahin. Plötzlich hielt Uwe an. Er fand, dass das Auto komisch klang und vorne rechts etwas tiefer hing. Er hatte Recht. Der Vorderreifen verlor Luft, da sich ein dicker Dorn in die Seite gebohrt hatte. Innerhalb einer Viertelstunde hatte Uwe den Reifen gewechselt. Wirklich bewundernswert!!! Ich hätte nicht die Kraft gehabt, die Muttern zu lösen und mit dem Hilift den Wagen hoch zu pumpen.
Auch nach dem Park wurde die Piste nicht viel besser. Erst 37km vor Maun begann die Asphaltstraße. Dort machten wir nur eine kurze Tankpause und sausten weiter auf der Asphaltstraße. Hier sahen wir zum ersten Mal in diesem Jahr Strauße und später auch Orixe. Die Landschaft war ganz flach und nur mit niedrigem Gestrüpp und mit verdorrtem Gras bewachsen.
Die angeblich schlechteste Straße Botswanas, die Zufahrt zum Nxai-Pan-Park, war überholt worden und wir konnten sie recht zügig hinter uns bringen. Kurz nach 18.00 Uhr erhielten wir ein Permit und kamen noch vor dem Sonnenuntergang am Wasserloch an. Doch die berühmten Löwen hatten keine Lust auf uns und wir sahen nur zwei Schakale, einen uns unbekannten großen Vogel und einen wunderbaren kitschigen Sonnenuntergang. Der Zeltplatz, von dem wir erwartet hatten, dass er Menschen leer sei, war völlig überfüllt. Er bot pro Geschlecht genau eine Toilette und eine Dusche an. Auf letztere verzichteten wir deshalb das erste Mal in unserem Urlaub. Der Staub war sowieso schneller als wir und kroch in jede Ritze. |
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Donnerstag, den 2.8.2007
Der Gamedrive am nächsten Morgen war sehr schön, obwohl ohne Löwen. Die Riesentrappe, der größte noch flugfähige Vogel, lief mehrfach an uns vorbei. Leider ist dieser Vogel recht unscheinbar. Strauße gab es in großer Anzahl, sowie riesige Herden Springböcke. Kudus, Impalas und Schakale kamen auch vor.
Anschließend begaben wir uns auf die lange Tour nach Namibia. In Maun, einer wirklich hässlichen Stadt, ließen wir den kaputten Reifen für 18 Pula reparieren, das Auto für 45 Pula waschen und kauften bei Spar Lebensmittel ein.
Der Besuch der Post wurde zu einem kleinen Erlebnis. Genau wie bei uns muss man sich in eine Reihe stellen. Es waren zwei Leute vor mir und die beiden offenen Schalter waren besetzt. Fast alle Kunden hatten ein kompliziertes Formular dabei, das ihnen gleich beim Eintritt in die Post ausgestellt worden war. Dieses Formular musste jetzt von der Schalterbeamtin gelesen, mit dem Ausweis verglichen, zu Ende ausgefüllt und alle 4 Durchschläge abgestempelt werden. Allein das Tempo mit dem sie die Hand hob, hat mich schon ungeduldig gemacht. Aber da ich die 5 geschriebenen Postkarten abschicken wollte, hatte ich keine Wahl. Als ich endlich dran war, wusste sie nicht, wie teuer eine Postkarte nach Deutschland ist. Sie fragte einen Kollegen. 4 Pula pro Karte sollte ich zahlen, allerdings hatte sie nur Briefmarken für 4,70Pula. Da die Glasscheibe dick und mein und ihr Englisch mäßig waren, verstand ich erst nicht, was sie von mir wollte. Ich gab dann mein Einverständnis für 4,70 Pula. Sie fand die Marken und nannte einen Preis, den ich wieder nicht verstand und deshalb selbst im Kopf ausrechnete. Ich gab ihr das Geld und sah, dass ihr das zu wenig erschien. Glücklicherweise sagte ihr Computer irgendwann dasselbe wie ich und ich bekam endlich meine Briefmarken und das Wechselgeld.
Nach vergeblichen Versuchen nette Andenken und T-Shirts zu finden und unsere leere Gasflasche zu tauschen, begaben wir uns auf den langen Weg nach Namibia. Während der Fahrt entdeckte ich auf der Landkarte, dass der Grenzübergang um 18.00 Uhr schließen würde. Wir mussten uns also ziemlich beeilen. Um 17.55Uhr waren wir endlich da. Die Grenzbeamtin war sehr freundlich und fand das alles nicht so schlimm. So freundlich sind wir an der botswanischen Grenze das erste Mal behandelt worden. Auch die Namibier fertigten uns schnell und freundlich ab, kassierten aber wieder einmal Geld für die Straßenbenutzung – 160 Rand. Einer der Grenzposten entdeckte dann den Vogel, den wir leider unterwegs erwischt hatten. Er klemmte hinter dem Kuhgitter des Autos. Er fand das lustig, zog den Vogel raus und war nur gut gelaunt. Ich habe das zwar nicht verstanden, war aber erleichtert, dass das Tier entfernt worden war.
Entspannt fuhren wir jetzt die nächsten 10 Kilometer bis zum Park an den Popafalls. Leider war das Tor abgeschlossen. 3 weitere Autos wollten dort hinein, aber weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Der Autofahrer, der aus Namibia kam, konnte wie mit Zauberhand das Tor öffnen und wir fuhren alle hinein.
Nach 14 km waren wir am Zeltplatz Popafalls Restcamp. Ein sehr schön angelegter Platz mit Wasserhähnen, Mülleimern und Grillplätzen. Die Toilettenhäuser hatten Licht und heißes Wasser. Uwe ging gutgelaunt zum Duschen und genoss den Luxus sehr. Als er jedoch aus der Dusche trat, natürlich ohne Brille auf der Nase, trat er in ein Insekt, das in Panik zustach. Sein Fuß schwoll an und tat höllisch weh. Glücklicherweise blieb es dabei und wurde im Laufe der Zeit zum Jucken. |
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Freitag, den 3.8.2007
Am nächsten Morgen machten wir einen wunderschönen Spaziergang auf dem Gelände des Platzes. Man kann von dort Teile der Popafalls sehen. Die Popafalls sind Stromschnellen des Okawangos. Sie erinnern mich an viele Flüsse, die ich in Norwegen gesehen habe. Eine kurze Zeit lang konnte ich einen Otter beim Tauchen beobachten.
Von dem Platz aus konnte man auch noch auf zwei Inseln gehen, die beide wunderschön sind.
Gegen halb neun Uhr fuhren wir weiter in Richtung Camp Aussicht. Gegen 12.30 Uhr waren wir bei einem riesigen Baobab, der unendlich groß und ein namibisches Nationaldenkmal ist. Hier aßen wir auch etwas, um dann 7 Stunden ohne Pause weiter zu fahren. Zeitweise war das sehr öde, spannend wurde es bei Odangwa und Oshakati. Diese Städte sind von Menschen überflutet. Alle sind sehr jung und modern gekleidet. Es gibt Straßenhändler, kleine Läden, viel Müll und viele Ziegen und Esel. Viele der Häuser sind heruntergekommen und meist sehr klein. Zwischendurch gibt es hin und wieder mal ein nobles Haus mit hohen Mauern und Stacheldraht. Das ganze Leben wirkt sehr ärmlich
und bescheiden. An der Ausfahrt der Städte kann man riesige Flächen mit Wellblechhütten sehen. Die ursprünglichen Hütten der Afrikaner machen auf uns einen besseren Eindruck, wobei wir weder in der einen noch in der anderen Hütte jeweils drin waren.
Gegen 19.00 Uhr waren wir dann endlich auf Camp Aussicht. Marius begrüßte uns sehr herzlich. Leider stellte sich im Laufe des Abends raus, dass unsere Tour ins Kaoko-Feld etwas anders aussehen sollte als geplant.
Ursprünglich wollten wir beide mit Marius allein fahren. Dann kam eine Berliner Familie mit 3 Leuten dazu, die im Namibiaforum Begleitung gesucht hatten. Marius berichtete nun, dass neben seiner Schwester und seinem Vater auch noch eine Schweizerin mit ihren zwei Kindern mitkommen sollten. Insgesamt handelt es sich um 11 Personen und 3-4 Autos. Da Uwe gar kein Gruppenmensch ist, rangen wir uns dazu durch, Marius abzusagen und mit der Berliner Familie allein zu fahren. Marius konnte das sehr gut verstehen und war gar nicht böse. Das erleichterte uns, obwohl wir es auch sehr schade fanden, da wir wirklich sehr gern mit Marius zusammen die Tour gemacht hätten. |
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Samstag, den 4.8.2007
Diesen Tag verbrachten wir ruhig auf Camp Aussicht. Fotos für Marius Flyer, Wäsche waschen, in Ruhe frühstücken, ein wenig lesen und schreiben, vertrieben uns die Zeit bis gegen 15.00 Uhr die Berliner Familie eintrudelte. Bertram, Andrea und Winnie kamen an und waren uns auf Anhieb sympathisch. Wir besprachen gemeinsam die Route durchs Kaokofeld und nahmen einen Drink. Anschließend gingen wir in die Mine und Uwe fotografierte zum 100sten Mal Fledermäuse.
Abends aßen wir mit Marius und einem befreundeten Maler. Wir diskutierten die Probleme der Welt und schlossen den Abend mit Bilder gucken ab. |
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Sonntag, den 5.8.2007
Um 7.00 Uhr namibischer Zeit starteten wir zu einer kurzen Himbatour. Wir besuchten wieder eins der Dörfer, in denen wir im letzten Jahr mit Marius schon einmal gewesen waren. Natürlich waren wir nicht ganz so beeindruckt wie im letzten Jahr. Wir sahen wieder viele Kinder, viele davon mit kranken Augen. Ansonsten spielten die Kinder mit einer großen Freude mit den kleinen Ziegen. Die Frauen saßen meist am Feuer und kochten Maisbrei oder beschäftigten sich mit den Kindern. Zwei junge Frauen stellten die Zöpfe, die die verheirateten Frauen tragen, her. Männer gab es nur wenige. Ein sehr alter, traditionell gekleideter Himba hatte sich das Bein gebrochen und saß mit seinem Gipsbein auf einem Stuhl. Zwei weitere junge Männer waren modern gekleidet. Sie ließen sich aber genauso gern fotografieren wie die weiblichen Wesen.
Während ich im letzten Jahr von der Fremdartigkeit fasziniert war, fand ich dieses Mal einige Dinge einfach schrecklich. Zum einen der Dreck, in dem die Himbas leben. Auf der Erde liegt an jeder Stelle Tierkot herum. Hühner und Ziegen laufen überall. Die Menschen essen mit den Fingern, die sie vorher nicht irgendwo waschen, aus einem Topf ihren Maisbrei. Das Feuer, mit dem die Himbafrauen sich parfümieren, hat auch einen sehr eigenen Geruch, den ich nicht mag. Das Geruchsgemisch hat sich mir sehr eingeprägt. Es kommt eventuell auch noch von der Paste, mit denen sich die Himbafrauen und – mädchen einreiben. Sie besteht aus Butter, in die ein rotes Gesteinsmehl eingerührt wird. Die Frauen cremen sich damit von Kopf bis Fuß ein und waschen sich nie.
Die Zähne der Himbas sehen in der Regel sehr gesund aus, die Frauen haben allerdings die unteren Schneidezähne bei einem Initiationsritus verloren. Wenn sie älter sind, wird ihnen noch ein V in die oberen Schneidezähne geschlagen. Bei den Männern muss es ähnliche Bräuche geben, wie ich später beobachtet habe.
Dieses Mal war ich eher froh, als wir das Dorf verließen. Dieses Leben, was von Einfachheit gekennzeichnet ist, erschien mir zu perspektivlos.
Kurz vor Opuvo bemerkten wir einen Reifenschaden. Wir wechselten das Rad und begaben uns dann in das sehr verwahrlost wirkende Opuvo. Wir Frauen gingen in den Supermarkt, die Männer zur Bank, zum Tanken und zum Reifen flicken.
Leider hatte der Reifendienst zu, so dass wir im Anschluss an unsere Erledigungen alle noch einmal dorthin fuhren. Inzwischen hatten sich einige Kunden angefunden und der Laden hatte auch auf. Wir warteten in der heißen Sonne, fotografierten und stellten leider fest, dass auch ein zweiter Reifen von uns defekt war. Nun, besser hier, als später im Kaokofeld.
Gegen Mittag war endlich alles soweit. Wir starteten zu unserem nächsten Abenteuer.
Die Straße bis Etanga war noch einigermaßen gut zu fahren. Lediglich die letzten Kilometer vor dem Ort waren sandig und steinig. Kurz danach ließ der in Botswana an der Flanke geflickte Reifen seine Luft raus und wir mussten wieder wechseln. Nun hatten wir nur noch ein Reserverad für die Tour. Hoffentlich ging das gut!
Wir fuhren und fuhren. Es wurde immer einsamer, die Landschaft nach langer Zeit durch Mopanebäume etwas abwechslungsreicher und hügeliger. Anfangs gab es noch Himbahütten am Straßenrand, diese blieben später aus. Gegen 17.00 Uhr kamen wir an der Handpumpe an. Sie war leider kaputt. So konnten wir nicht überprüfen, ob das Wasser wirklich so stinkt, wie Marius uns erzählt hatte. Da wir ungern in die Dunkelheit hinein fahren wollten, suchten wir uns einen Stellplatz und bauten unweit der Straße unsere Zelte auf. Währenddessen erschienen ganz leise zwei neugierige, traditionell bekleidete Himbamänner. Sie blieben etwas abseits von uns stehen, guckten interessiert und tauschten sich über uns aus. Uwe sprach sie an, erhielt aber keine Antwort. Sie konnten kein Englisch, wir kein Herero. So blieb es erstmal bei Blickkontakten. Die Männer setzten sich auf den Boden und wir waren ihr Kino. So ist es also begafft zu werden. Wir fühlten uns nicht allzu wohl, da wir nicht genau wussten, was die Männer vorhatten. Nach einiger Zeit holte Uwe den Fotoapparat und zeigt den Männern mit Hilfe eines Bildes von mir, was er von ihnen wollte. Das fanden sie spannend und sie ließen sich fotografieren. Uwe schenkte ihnen dafür ein Paket Maismehl. Nach weiteren 20 Minuten vernahmen wir grunzende Geräusche. Die Himbamänner verabschiedeten sich und wurden nicht mehr gesehen. |
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Montag, den 6.8.2007
Nach einem gemütlichen Frühstück ging es los. Wir wollten den gefürchteten Van Zyl’s Pass bewältigen.
Die Straße wurde jetzt eindeutig schwieriger zu fahren. Steinige Stufen mussten überwunden werden. Wenn es zu schwierig zu werden schien, stiegen wir aus und besichtigten die Stelle. Die Männer lotsten sich dann gegenseitig, während wir Frauen das Ereignis mit dem Fotoapparat oder der Videokamera festhielten. Nach ca. 2 ½ Stunden überholten uns drei Landcruiser, die eindeutig mehr Bodenfreiheit hatten und deshalb etwas schneller als wir die schwierigen Stellen nehmen konnten. Ich muss schon sagen, mein Adrenalinspiegel war während der gesamten Strecke ein wenig erhöht. Mal hing ein Reifen in der Luft, mal schabte das Bodenblech über den Stein. Es wurde immer wärmer und die Zeit ging dahin. Endlich kamen wir an der berühmten steilen Stelle an. Vorher gab es noch einen Aussichtpunkt, von dem aus man einen herrlichen Blick auf die Berge und das Marienflusstal hatte.
Den Pass hatte ich mir, ehrlich gesagt, noch steiler vorgestellt. Dennoch mussten alle die volle Konzentration aufbringen, um heil runter zu kommen. Selbst beim Filmen oder Fotografieren musste man aufpassen, dass man nicht weg rutschte.
Die Landschaft war jetzt wirklich wunderschön.
Nach 4 1/2 Stunden waren wir heil unten angekommen. Wir waren alle froh und ein klein wenig erschöpft. Das Gefühl, es geschafft zu haben, war aber überaus befriedigend. Das Marienflusstal, in das wir jetzt hinein fuhren, ist einfach traumhaft. Riesige Grasfelder, eingerahmt von Bergen, grüne Bäume, die am ausgetrockneten Flussufer wachsen, anfangs Rinder und Ziegen der Himbas, später Springböcke und eine bisher noch nicht gesehene Anzahl Oryxe. Es gelang uns, von ihnen schöne Fotos zu machen. Einmal liefen einige von ihnen in 2-300m Entfernung neben dem Auto her. Sie hatten eine Geschwindigkeit von 40 km/h. Einfach fantastisch!!!
Am Ende des Tales öffnen sich die Berge und man steht am Kunene. Das Flusswasser ist von einem einmaligen Grün. An seinen Ufern stehen Schilfgras und andere grüne Pflanzen. Die vielen Krokodile, von denen immer berichtet wird, haben wir leider oder vielleicht auch zum Glück nicht gesehen.
Wir fanden uns auf dem Synchro Camp ein. Palmen und Rasen, sowie liebevoll angelegte Toilettenhäuser, Duschen und Übernachtungshütten begrüßten uns freundlich. Es gab fließendes Wasser an der Campingstelle und einen wunderschönen Blick auf den Kunene.
Da wir schon gegen 15.00 Uhr dort waren, konnte jeder ein wenig seiner eigenen Wege gehen. Nach kurzer Pause fuhr Uwe zum Fotografieren und Bertram und Winnie an den Fluss. Wir Weibsen duschten in Ruhe, schrieben Tagebuch und klönten. Wir beglückwünschten uns gegenseitig zu dieser Kombination an Menschen, die wir zusammen waren und freuten uns, uns gefunden zu haben.
Den Abend ließen wir wie immer friedlich ausklingen. |
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Dienstag, den 7.8.2007
Wir verließen das Marienflusstal recht zügig – von einigen Fotos natürlich abgesehen. Drei südafrikanische Autos, die wir schon am Pass getroffen hatten, fuhren wieder um uns herum. Mal waren sie vorn, mal wir. Uwe lernte dabei einen Fotografen kennen und Internetseiten und E-Mailadressen wurden ausgetauscht.
Die Fahrt ins Hartmannstal erwies sich als sehr langwierig und holprig. Wellblech, der heftigsten Sorte, Steine und Kuhlen wechselten sich ab und die Kilometer krochen nur so dahin. Außerdem war die Aussicht recht karg. Es gab kein Grün, keine Tiere und keine Abwechslung. Nach Stunden erreichten wir endlich die Dünen, die das Ziel dieser Unternehmung waren. Wir überlegten, ob wir es uns zutrauen sollten, diese sehr weiche Sandpiste hinunterzufahren, als Ricky auftauchte. Er fuhr ein Touristenauto und gehörte zum Camp Serra Cafe. Wir hatten gehört, dass man dort Individualtouristen nicht leiden kann. Ricky war jedoch die Freundlichkeit in Person. Er erklärte uns ausführlich und geduldig, wie wir die Dünen überwinden und sowohl runter als auch hoch kommen könnten, ohne stecken zu bleiben.
Als erstes ließen wir also Luft ab. Leider hatte unser Auto eine defekte Anlage, so dass wir die Messungen nur mit dem Berliner Wagen machen konnten. Wir fuhren ein Stück zurück und nahmen die empfohlene Abzweigung, die erst ein langes Stück durch die Berge über steinige Pisten führte. Dann kamen wir an der von Ricky beschriebenen steilen Düne an. Gut, dass wir die nur runter und nicht hochfahren mussten. Die Medienwelt wurde aufgestellt und instruiert. Los ging’s!!! Mit viel Spaß fuhren die Männer die Autos die Düne hinab und wir Frauen gaben unser Bestes hinter der Linse. Der kleine Trick, die Kamera etwas schief zu halten, damit die Steigung auch auf dem Foto gut sichtbar wird, führte bei mir leider dazu, dass die Steigung auf einigen Bildern ganz fehlt. Es ist eben nicht immer so einfach, links- und rechtsrum zu unterscheiden!
Die Landschaft hatte sich schon wieder sehr verändert. Felsen, die mit sehr viel Sand bedeckt waren, reine Sanddünen und sobald man unten war, wieder der Kunene mit der schon beschriebenen Vegetation.
Winnie wollte sich unbedingt die Lodge angucken. Wir fuhren dorthin und wurden zu unserer Überraschung gleich von drei Weißen sehr herzlich begrüßt. Später erfuhren wir, dass man 5 Gäste, die eingeflogen wurden, erwartete. Wahrscheinlich dachten sie, dass wir das wären. Nun, sie waren wirklich freundlich und erzählten uns viel über die Lodge und über Namibia. Wir nahmen dort einen Drink und setzten uns auf die Terrasse, die sich direkt über dem Kuneneriver befand und genossen das Leben in bequemen Sesseln. Leider durften wir nicht auf dem Gelände der Lodge zelten. Wir fuhren ein Stück zurück und fanden schließlich einen Platz, der direkt an einer Sanddüne lag und den Blick auf weitere Dünen und Felsen zuließ. Es war ungemein still dort. |
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Mittwoch, den 8.8.2007
Am nächsten Morgen machten wir ein sehr gemütliches Frühstück, bei dem wir viel Spaß hatten und viele Fotos von uns und der schönen Umgebung entstanden. Uwes größter Wunsch war es jetzt, noch einmal eine Sanddüne mit dem Auto zu bewältigen. Dieser Wunsch sollte nun in Erfüllung gehen. Kurz nach dem Start kamen wir an eine Düne, die er sich zutraute und die er mit viel Spaß auch sicher durchfuhr. Bertram bekam auch Lust und machte es erfolgreich nach.
Die lange Steigung, die wir jetzt im Sand hinauf fahren mussten, schafften beide Autos mehr oder weniger gut. Mal setzte das eine ein wenig auf, mal kam das andere ein wenig ins Schwimmen – insgesamt kamen aber alle zufrieden und heil oben an.
Jetzt musste wieder Luft auf die Reifen. Unser Druckluftsystem war sehr schwach, so dass Andrea und Bertram uns aushelfen mussten. Das Ergebnis war leider, dass dabei ihre Verteilerdose für den Zigarettenanzünder kaputt ging und sie jetzt nur noch wahlweise ihr GPS anschließen oder etwas aufladen konnten.
Nun begann der lange Rückweg durch das Hartmannstal. Wieder Geruckel ohne Ende! Nach kurzer Zeit löste sich die Motorhaube der Berliner und konnte zum Glück mit Uwes Klebeband wieder befestigt werden. Die Strecke nahm und nahm kein Ende. An der orangen Tonne ging es dann weiter in Richtung Purros. Wir nahmen die längere Piste, die außen herum führt, da Marius meinte, dass sie einfacher zu befahren sei. Dafür ist sie allerdings auch nicht sehr interessant. Spannend wurde es erst wieder bei Befahrung der Flussbetten. Hinter Orupembe fährt man ca. 20 km weit Straße und biegt dann nach rechts zum hin ab. Der Weg führt meist neben dem Flussbett entlang, hat viele Kurven und ist recht abwechslungsreich. Dann muss man ein Gebirge überqueren, um am Hoarusib weiter nach Purros zu kommen. Diese Querung war sehr eng und steinig. Diese Herausforderung meisterten wir aber als geübte van Zyls Fahrer spielend. Das Flussbett des Hoarusibs war sandig und kurvig. Es machte Spaß dort durch zu fahren, war aber auch anstrengend. Wir waren einfach erschöpft von der vielen Fahrerei und wollten nur noch ankommen. Nach Ewigkeiten fanden wir die Puros Camp Site. Von den vielen Tieren, die der Reiseführer beschreibt, begegnete uns an diesem Abend zum Glück keines. Keiner von uns hatte noch Lust auf Nashörner oder aggressive Elefanten. Die lustigen Dusch- und Toilettenhäuser benutzten wir eifrig und fielen bald schon müde ins Bett. |
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Donnerstag, den 9.8.2007
Der letzte Tag im Kaokofeld brach an. Die Zeit war wie im Flug vergangen und die ganzen Eindrücke waren noch nicht verarbeitet. Wir waren uns alle einig, dass man unbedingt mit mehr Zeit in Kaokofeld fahren sollte, um auch mal einen Tag am Kuneneriver zu bleiben und um wirklich ausdauernd Sanddünen zu befahren.
Nun machten wir uns auf, das Flussbett des Hoarusibs entlang zu fahren. Dieses Flussbett hatte wieder ein ganz anderes Flair. Die Berge standen ganz eng, so dass es auch nur einen Weg gab. Viele Flussdurchfahrten machten diese Tour interessant. Anfangs war das Wasser noch sehr flach und die Querungen waren kurz und einfach. Mit der Zeit kamen längere Passagen, die durchs Wasser führten und es war auch nicht immer vorher klar, wie tief sie sein würden. Bertram bekam schon bald nasse Füße, da das Wasser irgendwie von unten in den Innenraum drang. Winnie und ich filmten und Andrea fotografierte. Es machte viel Spaß, da auch alles gut ging. Wir begegneten den vom Aussterben bedrohten Wüstenelefanten, die netter Weise nicht aggressiv wurden, knipsten schöne Blumen und bunte Vögel. Diese Fahrt war nett und verging schnell.
Der Weg parallel zur Nationalparksgrenze bot wieder viel Weite, die Strecke war recht gut fahrbar und die Landschaften abwechslungsreich. Oryxe bevölkerten die Gegend. Sie standen in großen Abständen an der Piste, so dass man den Eindruck bekommen konnte, dass sie Spalier stehen.
Gegen Mittag erreichten wir den Hoarib, in dessen Flussbett wir fast bis Seisfontein fahren konnten. Winnie und Bertram machten sich über unser Nummernschild lustig, das von der Welle, die bei den Flussdurchfahrten entsteht, hoch gedrückt worden war. Ein Blick auf ihr eigenes ließ sie dann aber abrupt verstummen. Es fehlte nämlich ganz.
Die Piste war jetzt wieder sandig, aber gut befahrbar. Viele Giraffen standen am Ufer. Sie waren kleiner und zarter als die im Inland. Drei Wüstenelefantenbullen ließen sich auch von uns „jagen“. Der eine davon war damit beschäftigt, einen kräftigen Stock zwischen seinem Rüssel und einem Stoßzahn festzuhalten. Nach einiger Zeit verschob er den Stock in sein Maul und bald wieder zurück. Uns ist nicht klar geworden, welche Bedeutung diese Tätigkeit für ihn hatte. Er trug auch eine Art Halsband. Wir vermuteten, dass er mit einem Sender ausgestattet wurde und beforscht wird.
Gegen Ende dieser Strecke blieben wir fast stecken. Die Piste hatte sich vom Flussbett entfernt und wurde plötzlich sehr breit und ungemein staubig. Der Versuch auf dem stehen gebliebenen Sand zu fahren, führte dazu, dass wir in die Spuren hineinrutschten und nicht weiter fahren konnten. Doch ein wenig Rückwärtsfahren und gefühlvolles Anfahren im Allradantrieb verhinderte, dass wir zu guter Letzt noch buddeln mussten.
In Seisfontein hatte uns die Zivilisation wieder. Wir fanden eine Tankstelle, die sogar Benzin hatte. Das ist hier nicht immer so, also hatten wir Glück An der Lodge gaben wir das Seil, das Marius uns für Notfälle gegeben hatte, ab. Wir erfuhren, dass er schon da gewesen wäre. Was hatte er bloß in den letzten Tagen gemacht? Seine Tour ins Kaokofeld war wohl ausgefallen, oder ???
Die letzten 26 km bis zur Ongongo Camp Site bei Warmquell kamen mir wieder sehr weit vor. Insbesondere die 6 km von der Hauptstraße bis zum Platz fand ich schlecht hergerichtet und nahm sie als Zumutung wahr. Am nächsten Morgen konnte ich das nicht mehr nachvollziehen. Wir waren wohl etwas erschöpft gewesen.
Nun, nachdem wir den Platz bezogen hatten, warfen wir uns in unsere Badesachen und gingen in die warme Quelle. Sie war nicht heiß, aber auch nicht kalt – halt warm. Leider wuchsen sehr viele Algen darin, was den Genuss ein wenig schmälerte. Rauchende und Bier trinkende Südafrikaner sind auch nicht meine liebste Begleitung. Ein deutscher Junge entdeckte eine Wasserschildkröte, die er sofort einfing. Er brachte sie an Land, knipste sie und ließ sie wieder frei.
Dies war nun der letzte Abend mit den Berlinern. Wir waren uns einig, dass wir gute Reisepartner waren und uns sogar vorstellen könnten, noch einmal eine Tour zusammen zu unternehmen. |
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Freitag, den 10.8.2007
Uwe und ich brachen gegen 8.00 Uhr (südafrikanischer Zeit) in Richtung Swakopmund auf. Das Licht war etwas klarer, der ewige Dunst hatte sich ein wenig verzogen. Uwe fotografierte die immer wieder schöne weite Landschaft und wir fanden auch noch blühende Baobabs.
An der Veterinärkontrolle gelang es dem Kontrolleur uns über den Tisch zu ziehen. Nachdem wir sein Formular ausgefüllt hatten, bot er uns zwei geschnitzte Nüsse an. Für eine wollte er 150 N$ haben. Er schnitzte schnell und geschickt unsere Vornamen ein und wir erstanden sie zusammen für 60N$. An der Nationalparkgrenze gab es sie für 10N$ das Stück.
Die Straßen bis Swakopmund waren gut und zügig zu befahren. Einzig die ständig wieder kehrenden Flusstäler benötigten die volle Aufmerksamkeit. Wenn man sie zu schnell durchquert, hüpft das Auto ganz gewaltig und man bekommt Angst, dass es zerbricht.
An der Nationalparkgrenze mussten wir Eintritt zahlen, obwohl wir nur durchfahren wollten. Der Schwarze, der die Formulare ausfüllte, hatte die Ruhe weg. Er schrieb sehr langsam und hatte große Probleme Uwes Handschrift zu lesen bzw. unserem Buchstabieren zu folgen. Hier half nur Geduld, denn er war freundlich und bemüht.
Die Landschaft im Nationalpark ist sehr karg. Steine über Steine, die den Sand bedecken. Anfangs gab es noch Berge, je näher man ans Meer kommt, desto flacher werden sie. Zeitweise gibt es auch richtige Sanddünen. Das Meer hatte eine starke Brandung. Die ganze Gegend erschien mir sehr rau und lebensfeindlich. Die Küste heißt ja auch nicht umsonst Skeleton Coast. Wenn hier ein Schiff strandet, so gibt es für die Seeleute trotzdem keine Rettung, da die Küste ohne Trinkwasser und ohne menschliche Wesen ist.
Als wir den Park verließen, zischte aus dem rechten hinteren Reifen Luft. Wieso dies gerade jetzt passierte, war uns völlig unklar. Glücklicher Weise hatten wir noch einen heilen Ersatzreifen.
Unsere kleine Mittagspause verbrachten wir an der Meile 72. Hier befindet sich ein riesiger Campingplatz, der im Sommer wohl ausgebucht ist. Im Inland ist dann so heiß, dass alle, die es irgendwie können, an das kalte Meer ausweichen.
Gegen 14.00 Uhr namibischer Zeit kamen wir in Swakopmund an. Der Besuch im Reisebüro ergab für Uwe keinen Flug über das Sossusvlei. Das Wetter wäre so schön, dass leider alles ausgebucht war. Für den nächsten Tag machten wir deshalb einen kürzeren Flug ab der Sossusvleilodge aus.
Danach ging ich eine Stunde lang bummeln, während Uwe die beiden kaputten Reifen flicken ließ, den Campingplatz buchte und für abends einen Tisch im Restaurant „The Tug“ reservierte. Hier musste er ein wenig verhandeln, denn es war natürlich alles „fully booked“. Er ließ nicht locker und handelte einen Platz von 18.00 bis 19.15 Uhr namibischer Zeit heraus. Da wir nach südafrikanischer Zeit leben, hatten wir den Platz ab 19.00 Uhr, was uns sehr entgegen kam.
Wir gingen noch auf die neu erbaute Seebrücke und bestaunten die hübsche Skyline von Swakopmund und den starken Wellengang des Meeres. Man musste auf der Brücke wirklich aufpassen, damit man nicht nass gespritzt wurde.
Der Zeltplatz „Alte Brücke“ zeichnet sich dadurch aus, dass jeder Platz Rasen und ein eigenes Bad hat. Diesen Luxus genossen wir sehr. Wir befreiten unser Auto auch ein wenig vom Staub.
Das Restaurant „The Tug“ gefiel uns sehr. Es war beheizt, was im nassen Swakopmund ein echter Luxus ist und ich hatte einen Ausblick auf das bewegte Meer. Das Essen schmeckte sehr lecker und war stilvoll zubereitet. Nach einer sehr leckeren Tomatensuppe hatten wir beide Fisch und sogar noch Nachtisch. Trotz der kurzen Verweildauer hatten wir keine Eile, sondern konnten in Ruhe speisen.
Im Andenkenladen, der sich unter dem Restaurant befindet, unterhielten wir uns noch ein Weilchen mit einer gebürtigen Swakopmunder Deutschen. Das war sehr nett und informativ. |
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Samstag, den 11.8.2007
Als wir am Samstag aufwachten, war das Wetter klar. Es gab keinen Nebel sondern einen schönen Sonnenaufgang – oh Wunder!!! Wir fuhren nach Walvis Bay raus. Dieser Ort macht einen sehr gepflegten und deutschen Eindruck. Die Häuser sehen sehr wohlhabend aus. Sie haben fast alle Steinmauern als Zäune, die aber nicht sehr hoch sind. Die Straßen erinnern eher an Amerika, denn sie sind sehr breit und offen angelegt.
Am Strand waren tausende Flamingos. Uwe schlüpfte in die kurze Hose und schnappte sich sein Fotoequipment. Ich nahm mir mein Buch und blieb gelassen im warmen Auto. Ich schätze, dass Uwe 1 ½ bis 2 Stunden hinter diesen Vögeln her war. Da wir an diesem Tag noch bis zum Sossusvlei fahren und dort eventuell einen Flug mitmachen wollten, drängte die Zeit mal wieder.
Wir schafften es in 3 ½ Stunden bis zur Sossusvlei Lodge und hatten Glück. Es hatten sich noch 2 weitere Fluggäste gefunden, so dass der Flug einigermaßen erschwinglich wurde. Nun hatten wir sogar noch 2 Stunden Zeit einen Zeltplatz zu organisieren und uns ein wenig zu entspannen. Lustiger Weise bekamen wir genau den Platz, den wir im letzten Jahr auch hatten, den zwischen Bar und Waschhaus.
Wir flogen mit einem sehr jungen Piloten und einem spanischen Ehepaar in einem sehr kleinen Flugzeug. Uwe saß vorn und ich ganz hinten. Ich hoffte nur, dass wir nicht abstürzen würden, denn aus dem Ding würde ich nie rauskommen. Nun, wie man dem Text entnehmen kann, ging alles gut. Wir flogen eine halbe Stunde lang über die Sanddünen, drehten dabei eine Schleife über der Düne 45 und sahen alles von sehr Nahem. Ich filmte, wobei ich die ganze Zeit dachte, dass einem beim Ansehen des Films bestimmt schlecht wird, da das Flugzeug einfach nicht still hielt. Ständig wackelte und ruckelte es. Nun, wir werden sehen. Der Anblick der Dünen war jedenfalls wunderschön und so ein Flug ist wirklich zu empfehlen.
Nach einer halben Stunde waren wir an der „langen Wand“. Hier stürzen die Dünen ohne Übergang ins Meer. Der Pilot meinte es besonders gut mit uns und flog mehrere Schleifen. Dabei legte sich das Flugzeug so schief, dass ich ganz verschärft mit Übelkeit zu kämpfen hatte. Gleichzeitig wollte ich aber weiter filmen. Das ging leider nur begrenzt, denn ich hatte auch keine Lust, das Flugzeug voll zu spucken. Beim Rückflug hatten wir wunderschönes Sonnenuntergangslicht. Ich nutzte es, so gut ich konnte. Dennoch war ich froh, als die kleine Maschine heil auf dem Flugfeld landete und ich endlich aussteigen konnte. Zu meiner Überraschung hatte Uwe die gleichen Probleme gehabt.
Auf dem Zeltplatz grillten wir schnell, um unsere Mägen zu beruhigen. |
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Sonntag, den 12.8.2007
Seit langem standen wir mal wieder vor dem Sonnenaufgang auf, denn wir wollten pünktlich am Eingangstor zum Sossusvlei sein. Als dritte wurden wir eingelassen. Wir fuhren auf der Asphaltsraße zur Düne 45. Gleichzeitig trafen ungefähr 30 andere Touristen ein. Da wir keine Lust auf einen Massenauflauf hatten, gingen wir zur übernächsten Düne. Der Weg dorthin war schon sehr viel weiter als wir so geschätzt hatten. Der Aufstieg, den wir natürlich nicht über den Kamm sondern schräg von der Seite machen wollten, erwies sich als ungemein anstrengend. Wir kamen beide sehr aus der Puste. Ich entschied mich nach ca. ¼ des Weges, die kleinere Düne, die zwischen der Düne 45 und unserer liegt, zu besteigen. Uwe kletterte weiter, kam aber wirklich an seine Grenzen. Er machte sehr viele sehr schöne Fotos. Er konnte von dort sogar auf die Düne 45 herunter sehen.
Außerdem fotografierte er noch Pflanzen, die auf den roten Dünen besonders schön wirken. Wir fuhren anschließend noch die Sandpiste bis zum Deadvlei und liefen dorthin. Es sah genauso aus wie im Jahr zuvor, nur dass die Anzahl der Touristen massiv zugenommen hatte. Ich lag in der Sonne und las, während Uwe Bilder machte.
Zum Abschluss schauten wir uns noch die Sossusvleidüne an. Zum Raufsteigen waren wir jetzt zu faul. Das Wasser vor der Düne, das im letzten Jahr so schön aussah, war verdunstet.
Die kleine Bäckerei am Eingang, die so leckeres Hefebrot verkauft, war offen und wir erstanden Brötchen, die wir uns schmecken ließen.
Gegen 13.00 Uhr machten wir uns auf nach Koiimasiss. 300 Kilometer Schotterstraße lagen vor uns. Sie waren von sehr unterschiedlicher Qualität. Als wir endlich auf der D 707 waren, die landschaftlich besonders schön ist, platzte uns der linke Hinterreifen. So einen kaputten Reifen habe ich bisher immer nur im Straßengraben gesehen. Er war völlig hin. Unsere 6. Reifenpanne!!! Glücklicherweise hatten wir ja Ersatzreifen, dennoch müssen wir nun morgen noch einen neuen kaufen. Das wird Zeit kosten, die wir eigentlich nicht haben.
Die Pad nach Koiimasis raus war offensichtlich gemacht worden. Wir hatten sie in einem viel schlimmeren Zustand in Erinnerung. Anke und Wulf empfingen uns freundlich, Roland war leider mit Gästen auf einem Sunsettrip. So schauten wir uns die Chalets und die dazu gehörige Anlage allein an. Roland hat wirklich viel geschafft, seitdem wir das letzte Mal hier waren. Die Anlage sieht sehr gepflegt und sehr gut gearbeitet aus – halt deutsche Wertarbeit. Das Restaurant ist zwar noch nicht fertig, aber man sieht schon, dass es sehr schön werden wird.
Wir durften für einen Freundschaftspreis in einem Chalet übernachten. Unsere erste Nacht in einem Bett nach 5 Wochen. Ein unerwarteter Luxus in einer sehr feinen, geschmackvollen Umgebung mit einem schicken Badezimmer. Roland freute sich sehr über unser Kommen, hatte nur gerade heute sehr viel zu tun, da er auch noch für Gäste kochen musste. Wir grillten deshalb für uns Straußen- und Kudufleisch von Anke. Das ist wirklich das beste Fleisch, was wir bisher gekostet haben.
Uwe und Roland sprachen abends noch sehr viel über einen aktualisierten Internetauftritt von Koiimasis. Die Chalets sind noch nicht so recht bekannt. Sie kosten zurzeit 690,00N$ pro Person.
Wir schliefen gut in den neuen Betten. Leider war uns etwas warm, da wir vergaßen ein Fenster öffnen. |
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Montag, der 13.8.2007
Wir immer wachten wir sehr früh auf. Ohne viel packen zu müssen, stiegen wir ins Auto und begaben uns auf unsere lange Heimreise. 1540 km Autofahrt lagen vor uns.
Die ersten 40km auf der Farmpad waren etwas mühsam, insbesondere da sie die meiste Zeit im Dunkeln stattfand. Die anschließenden Schotterpisten fuhren sich gut, dennoch waren wir dort natürlich langsamer als auf Asphaltstraßen. Kurz nach der Abzweigung zum Fishrivercanion fiel Uwe ein, dass wir immer noch kein Foto von uns beiden am Auto hatten.
Statt eines Frühstücks gab es also eine Fotosession auf offener Landstraße. Ich malte „Afrika-Tour 2007“ auf das rückwärtige Fenster und Uwe baute den Fotoapparat auf das Stativ. Dann machten wir bestimmt 10 Bilder mit Hilfe des Selbstauslösers. Ich bin gespannt, ob eines unserer Kritik standhält.
Um unseren Hunger zu stillen, aßen wir salzige „Stücke“, die wir beim letzten Einkauf erstanden hatten. Blätterteig mit einer gulaschähnlichen Substanz gefüllt passen für mich nicht zu einem Frühstück. Aber was tut man nicht alles, wenn man weiter will.
Gegen Mittag passierten wir die Grenze nach Südafrika. Alle Menschen waren freundlich und so verlief das Prozedere äußerst zügig. Wir haben in diesem Urlaub sehr viele Stempel gesammelt.
Inzwischen waren wir nur noch auf Asphalt unterwegs und die Kilometer liefen ein wenig schneller. In Upington, einer recht großen Stadt, fanden wir einen patenten Reifenhandel. Dort kauften wir einen neuen Reifen für 950,00 Rand und die anderen Reifen am Auto wurden so getauscht, dass zumindest auf einer Achse immer dieselben Reifen steckten.
Wir fuhren weiter und weiter. Südafrika ist von seiner Entwicklung her deutlich weiter als Mosambik, Botswana und Namibia. Die Städte sind viel mehr auf Konsum hin orientiert. Viele Schwarze wohnen in annehmbaren Siedlungen. Sie prägen ein anderes Stadtbild als in den anderen Ländern. Es gibt zwar auch Wellblechhüttensiedlungen, sie erschienen uns aber seltener. Wir wussten zwar um die Kriminalität in Sädafrika, haben sie aber bisher nicht selbst erlebt. Vor Diebstahl waren wir stets auf der Hut, unser Leben fühlten wir in keinem der Länder jemals bedroht.
Gegen 18.00 Uhr wurde es dunkel und wir hatten keine Lust mehr zu fahren. Kurz vor Fryburg hielten wir an einer Lodge – Kameelboom - mit Campingplatz an. Nachdem wir bezahlt hatten, stellten wir fest, dass die angrenzende Straße sehr laut war. Nun wir stimmten uns langsam auf Deutschland ein.
Dienstag, den 14.8. 2007
Gegen 7.15 Uhr starteten wir wieder ohne Frühstück. Da das GPS aber nur noch 440 km anzeigte, hielten wir am Vogelreservoir Barberspan. Es handelt sich dabei um einen recht großen See, der so gut wie unbebaut ist und der sehr viele Vögel in seiner Umgebung beherbergt.
Uwe packte seine Kamera aus und ging erneut auf Flamingojagd. Ich bereitete mir inzwischen einen Instant Capuccino und ein Müsli. Meine Tasche wurde aufgeräumt und Vieles hingepackt, was so durchs Auto flog. Gegen 10.00 Uhr fuhren wir dann weiter.
Kurz vor der Autovermietung gab es einen kleinen Konflikt zwischen der Landkarte und dem GPS, ausgetragen von Uwe und mir. Es stellte sich hinterher raus, dass die Landkarte Recht hatte, das GPS hatte eine Autobahnabfahrt dazu gedichtet. Trotzdem kamen wir gegen 13.15 Uhr an und gingen erst einmal in ein deutsches Restaurant, um den Urlaub mit einem Kudu- und Steakessen abzurunden.
Die Autoabgabe klappte reibungslos. Die 6 Reifenpannen nahm der Vermieter gelassen. Einen Rabatt bekamen wir deshalb leider nicht. Wir sortierten und packten unsere restlichen Sachen und stellten fest, dass unsere Giraffen aus Speckstein die Ruckeltour nicht heil überlebt hatten. Uwe entschied sich aber, sie trotzdem mitzunehmen und zu Hause zu kleben. Glücklicherweise gab es bei Britz sogar Duschen, so dass wir frisch gewaschen auf den Rückflug gehen können. Da Britz um 17.00 Uhr Feierabend macht, brachte uns ein Fahrer bereits um 16.00 Uhr zum Flughafen. Nun sitzen wir hier herum und warten, dass die Zeit vergeht.
Ich habe gerade einen sehr leckeren, frisch gepressten Orangensaft getrunken und Uwe hat festgestellt, dass es in der Abflughalle keine internationalen Zeitschriften gibt. So ein Pech!!!!
Wir checkten ohne Probleme ein. Sogar die steinernen Giraffen konnten wir ohne Kommentar mit ins Flugzeug nehmen. Unser Übergewicht bei den Reisetaschen wurde ebenfalls ignoriert. Das Flugzeug war pünktlich da und startete mit 15 Minuten Verspätung, die es auch im Laufe der Nacht nicht wieder einholte.
Die Sitze standen wie immer sehr eng hintereinander und die Nacht war recht unbequem. Die um uns herum sitzende südafrikanische Familie mit den 3 Kindern tat ihr übriges. Die Kleinen waren zwar pflegeleicht, aber mitten in der Nacht weinte einmal das Baby und einmal das mittlere Kind, ca. 4-6 Jahre alt. Die Eltern hatten eine bewundernswerte Geduld. |
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Mittwoch, den 15.8.2007
Das Frühstück kam für mich zu früh. Da wir ja um 23.00 Uhr die letzte Pappmahlzeit hatten, hatte ich um 6.30 Uhr noch keinen Hunger. Wir landeten gegen 7.35Uhr in Madrid. Dieser Flughafen ist sehr beeindruckend. Er scheint recht neu zu sein und ist für die Zukunft gebaut. Er ist riesengroß und man muss Bahn und Fahrstuhl fahren, um von einer Stelle zur anderen zu gelangen. Die Architektur ist sehr offen und hell. Das ganze wirkt sehr freundlich, fordert aber einen forschen Schritt, wenn man nur eine Stunde zum Umsteigen hat. Obwohl wir Transitgäste waren, mussten wir durch eine Passkontrolle und unser Handgepäck wurde auch noch einmal durchgecheckt. Dennoch waren wir pünktlich in der Maschine nach Berlin. Obwohl sie kleiner war, hatten wir mehr Beinfreiheit. Leider konnte man draußen nicht viel sehen, da Europa unter einer fast geschlossenen Wolkendecke lag. Erst kurz vor Berlin riss sie etwas auf und ich konnte viel Grün und viele kleine Dörfer erkennen. Deutschland ist offensichtlich viel fruchtbarer als die afrikanischen Länder, die wir gerade besucht haben.
Das Wetter in Berlin ist mäßig. Es ist bedeckt, sieht nach Regen aus und es sind nur 19°C. Uwe holt jetzt das Auto. Er ist mit dem GPS und dem Handy ausgestattet. Hoffentlich hat es die 5 Wochen heil überlebt und wurde weder abgeschleppt, noch ausgeschlachtet noch gesprengt. So was soll bei abgestellten, einsamen Autos alles schon vorgekommen sein. |